Brachiale Transplantationsforschung
Ein Biomediziner, der Frau und Kind Schweineherzen einpflanzt, um sich dereinst zum Retter der geklonten Menschheit auszurufen. Ein Terrorist, der ahnungslosen Hotelbettinsassen eine fette Knarre an den schlaftrunkenen Schädel drückt, um sich mal wieder wild und frei zu fühlen. Zwei Schauspieler, die dazu neigen, sprunghaft aus der Rolle zu fallen, um sich an Kollegenkomplimenten aufzuputschen. «Schwanzlutscher», «Tierficker» – so in der Kategorie. Das sind sie, die «Schweine» des 21. Jahrhunderts.
Herkunftsland Holland, hochgezüchtet von Oscar van Woensel und dem Theaterkollektiv Dood Paard aus Amsterdam, ein schnelles Kammerstück mit kurzer Botschaft: Nichts ist wirklich, traut keinem Albtraum, echt wahr, Leute. So in der Kategorie.
Damit ist nicht gesagt, dass Ensemble und Publikum nicht auf ihre Kosten kämen. Das Theater Freiburg spielt im dritten und letzten Jahr der Intendanz von Amélie Niermeyer mit Oscar van Woensels «Schweinen» nochmals zwei seiner Stärken aus: das Vertrauen in junge Theatermacher – in diesem Fall das Team um den 33-jährigen Regisseur Christian Doll – und die Lust auf unerprobte Texte. Zwar wurde «Varkens» schon vor neun Jahren geschrieben, zwar setzen ...
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