Bookmarks des Lebens
Für Maya Stein
Wie Musik, wie Geschmäcker, wie Gerüche: Bücher sind Bookmarks. Einem Buch wiederzubegegnen, bedeutet vor allem, der Leserin wiederzubegegnen, die man einmal war. Ich bin immer noch erstaunt über die 15 Jahre alte Sivan, die enthusiastisch mit J.D. Salinger mitgeht, zum Beispiel. Sie ist empathisch mit der Abscheu seiner Protagonisten vor ihren verlogenen, übertrieben geschminkten, geschwätzigen Ehefrauen; genau wie sie ist sie abgestoßen von der Dummheit dieser Frauen, ihrer Flachheit.
In ihrem Abituraufsatz schreibt sie: «Muriels Nagellack und ihre inhaltsleeren Telefongespräche repräsentieren für Salinger die lächerliche Seite des Menschseins.»
Bücher werden zu Lese-Zeichen. Sie beginnen, formlos, auf dem verzettelten, subjektiven Schreibtisch einer Autorin, dann werden sie lektoriert, gedruckt, einsortiert und klassifiziert, von Agenten, von Verlagen, von Kritikerinnen, die ihnen ihren «objektiven» Stempel aufdrücken, mit dem sie in unseren Regalen landen und unsere werden, nur um all dieser Etiketten wieder entledigt zu werden: Sie werden von unseren Fingern angefasst, werden unsere Begleiter, verbringen Jahrzehnte an unserer Seite. Sie sehen uns und werden ...
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Theater heute August/September 2020
Rubrik: Lektüresommer, Seite 58
von Sivan Ben Yishai
Franz Wille Reden wir über Geld. Wie geht es gerade Autor*innen und Verlagen in ökonomischer Hinsicht?
Bernd Schmidt Die Situation ist für alle, die für die Bühne schreiben, nicht nur Dramatiker*innen, sondern auch Komponist*innen, Bearbeiter*innen oder Übersetzer*innen, katastrophal. Und natürlich gilt das auch für die dazugehörigen Bühnenverlage, denn wir...
Aachen, Grenzlandtheater
23.9. Zeller, Hinter der Fassade
R. Anja Junski
Aalen, Theater der Stadt
19.9. O-Team, Crash and Care (U)
R. Florian Feisel
Augsburg, Theater
25.9. Studlar, Nacht ohne Sterne
R. Sebastian Schug
26.9. Dürrenmatt, Die Physiker
R. Antje Thoms
Baden-Baden, Theater
26.9. Molière, Der Menschenfeind
R. Jenke Nordalm
Bautzen, Theater
11.9....
Erster Ratschlag: Kommen Sie nicht zu knapp. Sie müssen noch Hände desinfizieren, Meldezettel ausfüllen, Einbahnwegesysteme verstehen, immer brav Abstand halten. Und es schwitzt sich so schlecht unter der Atemschutzmaske. Dieser Tipp gilt für werdende Theatergänger in pandemischen Zeiten.
Zweiter Ratschlag: Hören Sie aufmerksam zu. Sie müssen noch Hände in Unschuld...
