DOKUTheater: Im embryonalen Ausnahmezustand
Erster Ratschlag: Kommen Sie nicht zu knapp. Sie müssen noch Hände desinfizieren, Meldezettel ausfüllen, Einbahnwegesysteme verstehen, immer brav Abstand halten. Und es schwitzt sich so schlecht unter der Atemschutzmaske. Dieser Tipp gilt für werdende Theatergänger in pandemischen Zeiten.
Zweiter Ratschlag: Hören Sie aufmerksam zu. Sie müssen noch Hände in Unschuld waschen, Papierkram erledigen, Gesetzeslücken verstehen, immer brav die Agenten auszahlen.
Und man kommt in Ländern wie Indien oder der Ukraine ziemlich ins Schwitzen, bis man endlich mit Wunschbaby im Arm in den Flieger steigt. Der Tipp gilt für werdende Eltern in Zeiten der transnationalen Leihmutterindustrie. Dieser graue Markt kennt auf den ersten Blick nur Win-win-Situationen – sowie Gesetzgeber, die das nicht wahrhaben und daher im allseitigen Einvernehmen betrogen werden wollen. Zuvorderst die Embryonenschützer im deutschsprachigen Raum. Von Risiken und Nebenwirkungen schweigen wir zunächst, das schont die Kundenseele, ist unter Marktführern üblich – und auf Seiten der Tragemutter fehlt es ja keineswegs an klinischer und pharmakologischer Begleitung. Wir leben schließlich nicht in der Steinzeit, sondern dürfen mit ...
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Theater heute August/September 2020
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Stephan Reuter
Eva Behrendt In der Münchner Fassung ist der Chor verschwunden. Welche Funktion hat er in «WUNDE R»?
Enis Maci Die Gemeinschaft von Ichs, die sich im Wohnzimmer der Derwischin Hatixhe versammeln, einer tatsächlichen Pilgerinnenstätte in Tirana, ist eine heterodoxe. Da sind undogmatische Glaubenspraxen, eine gewisse Planlosigkeit. Das Gemeinsam-Sein, das man dort...
Karin Winkelsesser Herr Friedrich, Ihr Entwurf für die Erweiterung des Theaterhauses Stuttgart nimmt sich geradezu bescheiden aus. 2018 hat Ihr Büro die Machbarkeitsstudie für die Sanierung der Städtischen Bühnen in Frankfurt vorgelegt und einen Bedarf von 900 Millionen Euro ermittelt. Ein Neubau wäre wohl sehr viel preiswerter. Sie bemängeln immer wieder die...
Der radikale Shutdown ist vorüber, die Lockerungen nehmen zu, wir dürfen wieder Kneipen und Cafés besuchen. Von Fernreisen und dem Feiern großer Partys wird dennoch abgeraten. Viele leiden unter dem eingeschränkten Bewegungsradius, aber viele fragen sich auch, ob man nicht irgendeine Einsicht aus dem Shutdown mitnehmen könne, die Krise gar etwas pädagogisch...