Bleiben oder weg gehen?

Simon Stephens «Port» und «One Minute»

Theater heute - Logo

Simon Stephens kommt aus Stockport und ging fort, erst nach York, dann nach London. Sein zweites Stück «Port» (nach «Reiher», Stückabdruck in TH 4/03) spielt in einer, dieser Kleinstadt und handelt vom Fortgehen, von Aufbruch. Sein drittes, «One Minute», spielt in London und handelt, ja, auch vom Fortgehen, aber ebenso vom Bleiben, von Stagnation, vom Leben ohne Zukunft.

Beide Stücke wurden im Stuttgarter Depot aufgeführt, in höchst unterschiedlichen Inszenierungen: «Port» (abgedruckt in TH 4/04) von Florentine Klepper, laut Friedrich Schirmer «gleichermaßen begabt für Oper und Schauspiel», die künftig am Hamburger Schauspielhaus inszenieren wird. Das Bühnenbild von Adriane Westerbarkey ist einfach, schön und stimmig: Viele große Leinwände, schwenkbar, mit Fenster-, Lichter- und Hochhausprojektionen, die auch als Trennwände dienen, dazwischen lange schmale Tische; mehr nicht, und trotzdem gewinnt jeder Ort eine erstaunliche Realität. Die Krankenhaus-Cafeteria, der Busbahnhof, der Aufenthaltsraum im Supermarkt – die Zwischenräume ordnen sich neu, mal längs, mal quer (dank Drehbühne), die Projektionen ändern sich oder setzen aus, die räumliche Vorgabe ist ideal.

Ähnlich einfach, doch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2005
Rubrik: Chronik, Seite 39
von Ulrike Kahle

Vergriffen
Weitere Beiträge
«Jetzt muss ich auch was tun!»

Es sei durchaus die etwas altmodische Galanterie, die es in dem und um den ganzen Betrieb trotz allem immer noch gebe: «... da halten die Männer den Frauen noch die Türen auf», sagt Miriam Wagner, wenn man sie fragt, was das Theater für sie so anziehend mache. Und wie aufs Stichwort stellt die Kellnerin in der kleinen spanischen Kneipe in der Erlanger Altstadt ein...

Brachiale Transplantationsforschung

Ein Biomediziner, der Frau und Kind Schweineherzen einpflanzt, um sich dereinst zum Retter der geklonten Menschheit auszurufen. Ein Terrorist, der ahnungslosen Hotelbettinsassen eine fette Knarre an den schlaftrunkenen Schädel drückt, um sich mal wieder wild und frei zu fühlen. Zwei Schauspieler, die dazu neigen, sprunghaft aus der Rolle zu fallen, um sich an...

Nichts Besseres als der Tod

Der traurigste Satz in Dea Lohers an verzweifelten Ausrufen, hilflosem Geplapper, mutlosem Verstummen und endgültigen «letzten Worten» so reichem Stück «Unschuld» steht ganz am Ende: «Ich wäre gerne ein Rettungsschwimmer», sagt der illegale Immigrant Elisio. Aber da ist ja längst niemand mehr da, der sich wirklich helfen lassen würde: All die seltsamen Wesen in der...