Augsburg: Triggerforschung
Sie ist eine literarische Ikone des 19. Jahrhunderts. «Madame Bovary», die schmerzhaft unbefriedigte, kitschroman- und kaufsüchtige Landarztgattin, deren Tod aus Enttäuschung von Gustave Flaubert in so kalte, klare Worte gefasst wurde, dass einem beim Lesen das Blut in den Adern gefriert. Ein Roman, der in seiner literarischen Emanzipiertheit die Bühne nicht braucht, und doch aus dem Missverständnis heraus, solche Figuren existierten auch unabhängig von der Erzählung, immer wieder gern dramatisiert und inszeniert wird.
Die kroatische Autorin, Dramaturgin und Regisseurin Ivana Sajko ist sich dieses Zwiespalts durchaus bewusst und hält sich daher mit der Modernisierung einzelner Charaktere nicht auf. Stattdessen diagnostiziert sie ganz sachlich einen Fall von Schwärmerei anhand zeitlos-einschlägiger Symptome und wählt als Treibstoff für die Wunschmaschinen in ihrer Coverversion nicht die Literatur, sondern Popsongs wie David Bowies «Wild is the Wind». Aus dem Labyrinth von Seelenlagen, in das Sajko ihre Bovary schickt – «In mir ist Paris. In mir ist Berlin. In mir ist New York. Unendlich lange Straßen führen in mich hinein. (…) In mir hat niemand Lust, schlafen zu gehen», heißt es ...
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