Apokalyptische Szenarien
Wir wurden im Frühjahr 2019 vom leitenden Dramaturgen Daniel Richter angefragt, ob wir die zehn Inszenierungen des diesjährigen Theatertreffens sehen und auf die Frage hin einschätzen wollen, wie männlich das Theatertreffen sei. Als Theaterwissenschaftlerinnen und Geschlechterforscherinnen nahmen wir uns dieser Aufgabe sehr gern an – und hier sind nun unsere Ergebnisse, die wir im Rahmen von «Burning Issues Meets Theatertreffen. Konferenz zu Gender(un)gleichheit» am 19. Mai 2019 als Keynote vorgetragen haben.
Wie männlich ist also das Theatertreffen? – Nun, diese Frage ist ziemlich eindeutig und dennoch nicht einfach zu beantworten: Viele der Inszenierungen des Theatertreffens, über die Hälfte nämlich, thematisieren offensiv und dominant Männlichkeit; es wurden sieben Regisseure, zwei Regisseurinnen und ein hauptsächlich weiblich besetztes Kollektiv mit ihren Arbeiten eingeladen. Es werden Stoffe und Werke hauptsächlich von männlichen Dramatikern und Autoren in Szene gesetzt.
Und dennoch ist damit nicht gesagt, dass es sich dabei um primär männliche Werte, Welten oder Ästhetiken handelt; denn – wie schon bei der Debatte um weibliche Ästhetik in den 1980er Jahren herauskam: Es ...
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Theater heute Jahrbuch 2019
Rubrik: Neues Stadttheater, Seite 86
von Von Katharina Rost/Jenny Schrödl
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vorwort zu den podesten
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