Work in progress
Plappern gehört zum Handwerk. Siegfried Matthus, Komponist und Impresario im brandenburgischen Rheinsberg, war noch nie auf den Mund gefallen, wenn es um die Beförderung der eigenen Sache ging. Ohne seine PR-Arbeit wäre die Idee, am Jugendsitz des Preußenkönigs Friedrich II. ein Festival für Nachwuchssänger einzurichten, wohl nie realisiert worden. «Kammeroper Schloss Rheinsberg» nannte
Matthus sein 1990 geborenes Nachwendekind.
Sommer für Sommer führt er seitdem dem zahlenden Publikum stolz vor, wie prächtig es zwischen den Buchsbaumhecken der barocken Parkbühne und den Ufern des Grienericksees gedeiht. Mehr als 500 junge Solisten sind in zwei Jahrzehnten durch die Rheinsberger Opernschule gegangen, etwa 310 000 Besucher reisten (vorwiegend aus dem 80 Kilometer entfernten Berlin) an, um die werbewirksam zu «Stars von morgen» erklärten Eleven vor den Hofkolonnaden oder auf den Brettern des zur Jahrtausendwende wieder eröffneten kleinen Schlosstheaters zu erleben. Dass Begabungen wie Annette Dasch, Camilla Tilling oder Marco Jentzsch internationale Karriere machten, schreibt Matthus gern dem aufführungspraktischen Zuschnitt der Rheinsberger Bildungsarbeit zu. Und blendet dabei ...
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Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) gehörte zweifellos zu den vielseitigsten Komponisten seiner Generation. Auf 185 Werke kommt der Dresdner Musikhistoriker Wolfgang Mende. Allein 26 Sinfonien und 17 Streichquartette hat Weinberg hinterlassen, als er, der 1939 von den NS-Invasoren aus Warschau vertriebene Spross einer jüdischen Musikerfamilie, nach langer Krankheit und...
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