Willkommen im Bretterrund

Neue Leitung, gute Akustik, hohe Auslastung: Der Globe des Coburger Landestheaters zeigt, wie ein Interimsquartier funktionieren kann

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Im Freistaat Bayern gleicht die Kulturmomentan eher eine Ruinenlandschaft, jedenfalls bei den Opernhäusern: Das Staatstheater Augsburg, das Mainfranken Theater Würzburg und das Landestheater Niederbayern spielen in Ausweichquartieren, bei der Nürnberger Oper und beim Münchner Nationaltheater stehen ebenfalls Generalsanierungen an, das (Staats-)Theater Regensburg hat seine zweite Spielstätte im Velodrom noch nicht wiederhergestellt.

Das größte Problem sind die momentan exponentiell explodierenden Baukosten, die überall die politische Diskussion um Notwendigkeit und Ausmaß der Sanierungen befeuern. Die Folge:  Sind die Häuser erstmal im Interim, kommen sie meist so schnell nicht wieder heraus. So zeigt man Musiktheater in Landshut schon seit zehn Jahren in einem lärm- und kältedurchlässigen Zelt, in Augsburg seit 2016 in den blechernen Hallen einer ehemaligen Textilfabrik, wo viele Stimmen nur mit Mühe über den gerade mal ansatzweise vorhandenen Orchestergraben kommen.

Im «Globe», seit dieser Saison Ausweichspielstätte des Landestheaters Coburg, ist das anders: Bei einer Vorstellung von Humperdincks «Hänsel und Gretel», inszeniert von Operndirektor Neil Barry Moss, hört man nicht ...

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Opernwelt März 2024
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Michael Stallknecht

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