Wie ein zuvor nie dagewesener Ton
Was für ein poetisches Bild. Eine Frau sitzt versonnen an einer Orgel, die Rechte sanft auf die Tasten gelegt, sie scheint darüber nachzudenken, wie der Ton, den sie gleich anschlägt, klingen möge, was er auslösen, bewirken könnte in all seiner Flüchtigkeit, Resonanz und (möglichen) Kontingenz. Oder ob nicht vielleicht nicht dieser einzige Ton imstande wäre, die Welt für eine Sekunde zu ver-rücken, frei nach dem Vorbild von John Cages Halberstädter Projekt. Seine Faszination gewinnt dieses Bild aber auch daraus, dass es nicht irgendeine Frau ist, die dort sitzt.
Es ist Elfriede Jelinek, die große Worterfinderin und erfolgreiche Streiterin für ein entsubjektiviertes Sprechen.
Ihre Theaterstücke (besser: Gedanken-Steinbrüche) gleichen Partituren, die sich erst während der Aufführung in (klingende) Materie verwandeln; sie verkörpern «die ästhetische Idee eines zusammenhängenden Ganzen einer unnennbaren Gedankenfülle» (Kant) und sind als solche selbst schon Musik. So überrascht es auch nicht, dass der Band «TEXT.NOTATION.PERFORMANCE», der die Ergebnisse eines vom «Interuniversitären Forschungsverbund Elfriede Jelinek» der Universität Wien durchgeführten Projekts präsentiert, sich zwar ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt März 2022
Rubrik: BUCH des Monats, Seite 29
von Jürgen Otten
Eigentlich liegt die Frage auf der Hand: Was passiert, nachdem der Vorhang gefallen ist? Wie wird Rigoletto damit umgehen, dass ihm das einzig verbliebene Glück geraubt wurde? Die famos-furiose «Rigoletto»-Inszenierung an der Oper Halle setzt hier an – im Danach. Der traurige Titelheld ist traumatisiert vom Blick in den Leichensack, vom Blick auf seine ermordete...
alpha
06.03. - 21:45 Uhr
Rudolf Buchbinder spielt Brahms' 2. Klavierkonzert
Das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms, vom Komponisten ironisch als «kleines Konzertchen mit Scherzo» bezeichnet, ist eines der wichtigsten Klavierkonzerte der Romantik und gleichzeitig ein Vorbild für eine Vielzahl symphonisch konzipierter Solokonzerte in seiner Nachfolge.
arte
01....
63. JAHRGANG, NR 03
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690 | Best.-Nr. 752353
REDAKTION OPERNWELT
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de
REDAKTION
Arno Lücker, Jürgen Otten (V. i. S. d. P.)
REDAKTIONSBÜRO
Andrea Kaiser | redaktion@o...