Welch ein seltsam Wunder!
Auf der extrem langgezogenen Bühne des Salzburger Festspielhauses sind allerlei Geländer montiert; zur Rechten ein wenig in modernem (oder doch georgsbekreuzten?) Rot-Weiß wegironisiert. Andere dieser Vorrichtungen, über die anfangs auch mehrheitlich hinweggestiegen werden muss, grenzen eine nachempfundene Bootseinfahrtsmöglichkeit ab. Ein bewegliches Bühnenmodul (das Schiff) kommt mächtig von links. Offenbar der Hafen von Antwerpen. Weiter oben und zur Linken markieren die Gatter beispielsweise Aussichtspunkte.
Alles farblich recht kühl, eher weniger sagenumwoben (dafür im zweiten und dritten Aufzug immer ominöser von Kunstnebel umwölkt. Die «Krise einer Institution» wird nicht zum ersten Mal durch Bühnendunst-Crescendi bebildert).
Noch während des Vorspiels, das seine Kraft aus der Quelle der charismatischen Grundtonart-Ausweichung von A-Dur zur Parallele fis-Moll schöpft, stellt das Regieteam aus Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito die zwei weiblichen Hauptfiguren Elsa von Brabant und Ortrud auf die Bühne. Von irgendetwas amüsiert, lugt Elsa hoch zur Burg. Dann treibt es sie an den rechten Bühnenrand. Hier fischt sie offenbar den Skalp ihres vermeintlich toten ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Arno Lücker und Gerhard R. Koch
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