Unrettbar verloren
Die deutschen Opernhäuser arbeiten den in zwei Pandemiejahren aufgelaufenen Produktionsstau ab. Ursprünglich sollte Gaspare Spontinis «Fernand Cortez, ou la conquête du Mexique» im Mai 2020 herauskommen und zusammen mit Aubers «La muette de Portici» den Start des neuen Dortmunder «Rings» im Kontext von Wagners Vorläufern und Zeitgenossen flankieren. Während Peter Konwitschnys Auber-Inszenierung nach der Generalprobe abgesetzt wurde, erlebte Spontinis monumentales Historienspektakel jetzt doch noch seine Premiere.
Der auf die Überwältigung aller Sinne zielende «Fernand Cortez» gilt als erster Schritt auf dem Weg zur Grand Opéra. Mit seinem Talent, lautstark die chorischen Massen zu bewegen und historische Konflikte effektvoll zu statischen Tableaus einzufrieren, hat sich der musikalische Kosmopolit Spontini drei Herrschern angedient und das repräsentative Tendenzstück jeweils den veränderten politischen Konstellationen angepasst: 1809 Napoleon, 1817 dem Bourbonen Ludwig XVIII. und 1824 dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. Die seit 1812 nicht mehr gezeigte Erstfassung kam 2019 in Florenz heraus. Das französische Original der dritten, 1824 in Berlin in deutscher Übersetzung ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt 6 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 33
von Uwe Schweikert
Ist so etwas denkbar? Ein Komponist, der von sich selbst sagt, auf ihn treffe diese Bezeichnung gar nicht zu? Federico Mompou, glamouröser Außenseiter und Schöpfer etlicher irrlichternd-poetischer Klavierstücke, vertrat diese Ansicht, und das mit vollem Ernst: «Ich habe immer dagegen protestiert, wenn man mich einen Komponisten genannt hat – ich bin kein Komponist...
Die Zahl der Wagner-Parodien und -Persiflagen ist Legion. Ob Zeitgenossen wie Johann Nepomuk Nestroy oder Nachgeborene wie Loriot – an den Schöpfungen des megaloman veranlagten Sachsen haben sich seit jeher die Spötter verschiedenster Genres abgearbeitet. Eine besondere Bewandtnis hat es mit der burlesken Operette «Die lustigen Nibelungen» auf sich. Zu erleben ist...
Fangen wir mit der guten Nachricht an: Die Welt der Oper lebt. Und die «Opernwelt» ebenfalls. Die aktuelle Ausgabe ist die Nummer 750 – zureichender Grund, um den regen Austausch zwischen der musiktheatralen Kunst und der (möglichst kunstvollen) Kunst-betrachtung zu feiern. Da dieser Diskurs auch in unserem «Geschäft» alles ist, haben wir einige Intendantinnen und...