Wagner: Der fliegende Holländer
Man sieht es und staunt. Urd, Verdandi und Skuld, beharrlich und schweigsam am Seil der Welt webend. Nanu, denkt man, gehören nicht die drei Damen in ein anderes Stück des Mythen-Meisters? So ist es, doch Arila Siegert, die beim «Fliegenden Holländer» am Landestheater Neustrelitz Regie führte (im dunklen, behutsam symbolhaften Bühnenbild von Hans Dieter Schaal), sieht in den Nornen eine wesentliche Metapher für die frühe Oper. Das Schicksalhafte der auftretenden Personen, nicht nur der Titelfigur, möchte sie damit zum Ausdruck bringen. Eine plausible Idee.
Denn in der Tat sind, ausgenommen den kühl-berechnenden Geschäftsmann Daland (ein solider Bass: Peter Reich), sämtlich die Protagonisten mit dem seltsamen Lauf des (determinierten) Lebens verstrickt. Und so geschieht es auch in dieser handwerklich gekonnten Inszenierung: Das Ausweglose steht allen ins Gesicht geschrieben und ebenso in die Stimme. Nachgerade blutbefleckt und dabei katakombenumdüstert gibt sich der Bariton Michael Junges als Holländer; umso schriller klingt das Drama der Senta (Larysa Molnárova), die meist nur fassungslos auf der Bühne steht und gar nicht zu wissen scheint, wie ihr geschieht. Auch Paul McNamaras ...
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