Vorgeschoben

Mary Bauermeister war eine von Stockhausens Lebensgefährtinnen. Jetzt blickt sie zurück

Die endgültige Erkenntnis liefert nach erfolgter Lektüre der Blick ins Register: «Stockhausen, Karlheinz» findet sich da als Eintrag. Das allein lässt aufmerken, und es folgen gar nicht einmal so viele Seitenzahlen, bedenkt man, dass der Untertitel des Buches «Mein Leben mit Karlheinz Stockhausen» lautet und der Titel ein Zitat des Komponisten ist. «Sein Kopf war im Traum wie eine Note im System der Notenlinien gefangen gewesen, und er hatte große Mühe mit dem Versuch der Befreiung», berichtet Mary Bauermeister von einem Alptraum Stockhausens aus den frühen 1960erJahren.

Mary Bauermeister hat mit Karlheinz Stockhausen zusammengelebt. Zuerst in einer Dreierbeziehung mit seiner ersten Ehefrau Doris, dann – von 1967 bis 1973 – als seine zweite Frau und Mutter seiner Kinder Julika und Simon. Sie hat mit ihm die Welt bereist: Südfrankreich, Sizilien, Finnland, Japan, Südafrika, Nordamerika. Ist mit ihm gemeinsam großen Künstlerpersönlichkeiten begegnet: Leonard Bernstein, Marc Chagall, Joan Miró, Max Ernst, René Magritte. Hat die Entstehung wichtiger Werke hautnah miterlebt und durchaus auch beeinflusst: «Momente», «Hymnen», «Fresco», die Anfänge des «Licht»-Zyklus. Davon berichtet sie ...

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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Bücher, Seite 27
von Jörg Hillebrand

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