Unterm Schutzmantel
Die «Generation Praktikum» hat längst die Opernhäuser erreicht. Früher war das anders, da wurde man einfach ins Wasser geworfen: Adelina Patti war bei ihrem Bühnendebüt gerade mal 16, Lilli Lehmann nur ein Jahr älter, Anna von Mildenburg und Astrid Varnay standen mit 23 erstmals auf den Brettern, beide in der «Walküre» – Mildenburg 1895 als Brünnhilde in Hamburg (unter Mahlers Leitung), Varnay 1941 als Sieglinde an der New Yorker Met. Heute dauert die Ausbildung an den Musikhochschulen länger und umfasst mehr als nur den Gesangsunterricht.
Dennoch bewerben sich nach dem Studienabschluss viele der Hochbegabten erst einmal um einen der raren Plätze in einem der Opernstudios, die im deutschen Sprachraum von allen großen und inzwischen auch von vielen der mittleren Häuser angeboten werden. In Zürich gibt es diese Institution bereits seit 1961. Zuletzt kam das Nationaltheater Mannheim unter seinem neuen Opernintendanten Albrecht Puhlmann hinzu.
Die Ausbildungsziele für die hochbegabten Nachwuchstalente sind überall mehr oder weniger die gleichen: Heranführung an die Berufspraxis eines Opernsängers, Weiterbildung durch individuelle künstlerische Beratung, Integration in den laufenden ...
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Opernwelt Juni 2017
Rubrik: Magazin, Seite 86
von Uwe Schweikert
Als Fahnenflucht, jetzt, so kurz vor der Generalsanierung, möchte er seine Entscheidung nicht verstanden wissen. Die Sache mit der zentrumsnahen Interimsspielstätte ist schließlich geklärt, die Finanzierung ohnehin, der nächste Spielplan auch. Bodo Busse kann also zum Herbst beruhigt die Saarbrücker Intendanz übernehmen. Etwas früher als geplant, am Landestheater...
Ein zweites Mal ausgebootet. Zunächst von Ulisse, dann von dessen Sohn Telemaco – nicht verwunderlich, dass die Oper mit einer Rache-Arie der göttlichen Calipso endet. Wobei: Es ist eher ein Wüten von der Stange, weniger aus originellem Musikerfindergeist geboren, mit dem Johann «Giovanni» Simon Mayr die Zuhörer entlässt. Zum Zeitpunkt seines «Telemaco», am 11....
Die Entstehungsgeschichte des «Prophète» zieht sich lang durch die 1840er-Jahre. Für die extremen Anforderungen an seine Hauptpartien musste Meyerbeer auf die Verfügbarkeit vor allem der epochalen Mezzosopranistin Pauline Viardot warten, die Fidès, der Mutter des falschen Propheten, unfassbar profunde Töne zu geben vermochte. Dann kam noch die 48er Revolution...