Und auf einmal ging es steil bergauf
Das konnte nur anders, nur besser werden. Der Blick ins Archiv ruft geradezu grauslige Erinnerungen wach. 1971/72: erst Wagners «Tristan», vom einst großen Titelsänger Wolfgang Windgassen als Regisseur schmählich vertan, dann Gounods «Roméo et Juliette», auf der Szene desaströs vermurkst. Beide Male mit einem älteren Kapellmeister am Pult, der den Geist der Werke auch nicht andeutungsweise traf.
Das muss besser werden, mögen sich die Straßburger Verantwortlichen gesagt haben, als sie zusammen mit ihren Kolleg(inn)en aus Mulhouse und Colmar zur Gründung der Opéra du Rhin schritten und eine Idee wahr machten, die dem Kulturministerium in Paris so gut gefiel, dass es freudig Zustimmung signalisierte und weit üppigere Subventionen als bis dato fließen ließ. Und es wurde besser, rundherum. 1997 war es dann so weit, dass dem Namen des Drei-Städte-Unternehmens das wichtige Adjektiv «national» hinzugefügt werden durfte. Der deutsche Gast passierte immer erwartungsfroher den Platz vor der Straßburger Universität, überquerte die in zaubrisches Licht getauchte Ill und erreichte die barockgesäumte Place Broglie immer optimistischer.
1980. 21. März. «La Traviata», inszeniert und ausstaffiert von ...
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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Heinz W. Koch
Christa Ludwig hat dem Thema ihre Autobiografie gewidmet. Der Titel des Buches lautet: «… und ich wäre so gern Primadonna gewesen», und die große Sängerin beschreibt ihren Jahre dauernden Kampf mit der Entscheidung: Bleibe ich Mezzosopran – oder wird aus dem Ausflug ins Sopranfach eine neue Karriere? Dass dieser offenbar manchmal durchaus ersehnte Fachwechsel auch...
Hector Berlioz hat sechs Lieder auf Texte von Théophile Gautier unter dem Titel «Les Nuits d’été» zum Zyklus zusammengefügt und zunächst für (mehrere!) Singstimmen und Klavier komponiert, dann erst orchestriert. Die Orchesterfassung hat sich letztlich durchgesetzt, da Berlioz ein großer Klangfarbenzauberer war und zum Klavier eine eher gestörte Beziehung hatte....
Dem scharfen Stahl ausgesetzt ist dieser Körper ständig. Schon zu Beginn, wenn Lulu auf eine drehbare Zielscheibe geschnallt ist. Als Objekt des Messerwerfers, als zirzensische Zurschaustellung ihrer Wehrlosigkeit. Mehrfach kehrt das Symbol der Scheibe wieder, gegen Ende wird ein kreisrunder roter Stoff wie ein Leichentuch ausgebreitet. Da ist der Stich nicht mehr...