Um sie musste man nie zittern
Sie war vielleicht die letzte echte Hochdramatische des Wagner- und Richard-Strauss-Fachs. Um ihr hohes C musste man nie zittern, und wenn sie auf der Bühne stand, ging stets eine unverwechselbare Aura von ihr aus. Dass Ute Vinzing, 1936 in Wuppertal geboren, am 9. September bereits ihren 80. Geburtstag feiert, wollen wir kaum glauben.
Ihre Karriere begann in der Provinz, am Stadttheater von Lübeck, wo sie sich zwischen 1968 und 1971 zunächst überwiegend jugendlich-dramatische Partien erarbeitete – von der Marie in der «Verkauften Braut» bis zur Senta im «Fliegenden Holländer».
In Lübeck lernte sie auch ihren Mann Claus Rößner kennen, damals Erster Kapellmeister, später Professor für Korrepetition an der Berliner Hochschule der Künste.
Von 1971 bis 1976 war Ute Vinzing am Opernhaus Wuppertal engagiert. Dort führte der Weg bis zur «Walküre»-Brünnhilde und zu Kundry; die Stimme gewann, neben einer an den Italienern geschulten Geschmeidigkeit, den typischen Stahl des Hochdramatischen. In diesen Jahren gastierte sie regelmäßig an anderen Häusern, schließlich entschied sie sich für die freiberufliche Laufbahn.
Bald trat Ute Vinzing an den großen Opernhäusern in der ganzen Welt auf: in ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Magazin, Seite 98
von Gerhart Asche
Fast wäre Siegmund rausgeflogen. Ausgerechnet bei «Winterstürme wichen dem Wonnemond», einem Schlager des «Ring», meist auch ein Stück wohliger Lyrik, eines, bei dem man Stimme zeigen kann, ohne sich allzu viel anzustrengen. Nicht so, wenn Marek Janowski dirigiert. Dass dieser Siegmund buchstäblich von Hunden gehetzt ist, geächtet und mit dem Tode bedroht, das...
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Er musste sich räuspern, dann brach ihm fast die Stimme weg. Auf diesen Moment habe er 27 Jahre lang gewartet, sagte Oswald Georg Bauer, als seine «Geschichte der Bayreuther Festspiele» im Juli in Haus Wahnfried vorgestellt wurde. 27 Jahre hat er an diesem Werk gearbeitet – das ist in etwa so lange, wie Wagner für den «Ring» brauchte. Der Auftrag kam 1989 von...