
Opernwelt September/Oktober 2016
Editorial
Im Focus
Die entsorgte Religion
Hartmut Haenchen dirigiert bei den Bayreuther Festspielen einen «Parsifal» von enigmatischer Poesie, Uwe Eric Laufenberg verheddert sich zwischen Oberflächenreizen und Möchtegern-Welttheater
Ein spätes Debüt
Marek Janowski dirigiert auf dem Grünen Hügel den «Ring des Nibelungen»
Glück aus dem Graben
Bayreuther Reprisen: «Tristan und Isolde» unter Christian Thielemann, «Der fliegende Holländer» unter Axel Kober
Suppe im Aquarium
«Der fliegende Holländer» dockt für Kinder an – auf der Probebühne neben dem Festspielhaus
Tierisches (Miss)Vergnügen
Die Salzburger Festspiele dekorieren Strauss’ «Liebe der Danae» und bringen zwei Uraufführungen heraus: Thomas Adès’ «The Exterminating Angel» und Péter Eötvös’ «Oratorium balbulum»
Learning by Doing
Salzburger Jugendarbeit: eine «Feenkönigin» mit dem Young Singers Project, der Young Conductors Award und die Operncamps für Kinder
Mahnzeichen
Bernard Foccroulles letzte Saison in Aix-en-Provence: Mozarts «Così fan tutte», Händels «Il trionfo del Tempo e del Disinganno», Debussys «Pelléas et Mélisande» und eine Uraufführung – «Kalila wa Dimna» von Moneim Adwan
Mummenschanz
Die Bregenzer Festspiele holen Franco Faccios «Amleto» aus der Versenkung, auf der Seebühne läuft die «Turandot»-Reprise. Für musikalische Qualität sorgt der Dirigent Paolo Carignani
Aufs Auge gezirkelt
Rameaus «Les Indes galantes» bei den Münchner Opernfestspielen – mit Ivor Bolton am Pult und Sidi Larbi Cherkaoui als Regie führendem Choreografen
Entlegene Pfade
Bad Wildbad kombiniert Rossinis «Sigismondo» und «Demetrio e Polibio» mit Raritäten von Bellini und Balducci
Ein Schattenspiel, grausig intim
Salvatore Sciarrinos «Luci mie traditrici» beim «Infektion!»-Festival der Berliner Staatsoper
Zwangsverwaltet
Altlasten, Katerstimmung, Planspiele: Spitze ist die Arena von Verona derzeit nur bei den Schulden
Unerhört
Raritäten von Mercadante, Steffani und Paisiello beim Festival della Valle d’Itria in Martina Franca
Im Bann der Bilder
Jossi Wieler und Sergio Morabito spüren an der Oper Stuttgart in Bellinis «Puritani» die Logik des Wahns auf – mit Ana Durlovski als Elvira
Stimmenfest
Bellinis «Puritani» in Madrid – mit Diana Damrau und Javier Camarena
Hören, Sehen, Lesen
Fülle und Farbe
Händel auf DVD: Barrie Koskys «Saul» aus Glyndebourne und Katie Mitchells «Alcina» aus Aix-en-Provence
Nonsense-Kantate
Rossinis «Il viaggio a Reims» als Live-Aufnahme aus Bad Wildbad
Kreatives Gewitter
Ulrich Drüner zieht die Bilanz einer jahrzehntelangen kritischen Auseinandersetzung mit Wagner – klar, vielschichtig, jargonfrei
Ganz nah dran
Oswald Georg Bauers monumentale «Geschichte der Bayreuther Festspiele»
CD des Monats
Geheimes Zentrum
Hans Christoph Begemann und Thomas Seyboldt feiern den Liedkomponisten Wolfgang Rihm
Hören, Sehen, Lesen
Bestandsaufnahmen, Appelle, Querbezüge
Wahnfried und Parsifal: Hinweise auf neue Wagner-Bücher
Interview
«Ich sehe heute alles in anderem Licht»
Gerade hat er noch einmal auf der Opernbühne gestanden, am Theater an der Wien. In «El Juez», jenem Stück, das Christian Kolonovits ihm auf den Leib und in die Stimme geschrieben hat – über einen Richter der Franco-Zeit, der in einen Skandal mit verschleppten Kindern verwickelt ist. Jetzt will JOSÉ CARRERAS, einer der prominentesten Tenöre der vergangenen Jahrzehnte, Adios sagen. Mit einer Tournee, die im Herbst beginnen soll, 46 Jahre nach seinem Karrierestart. Am 5. Dezember feiert Carreras seinen 70. Geburtstag. Ein Gespräch über Starkultur, Herbert von Karajan, Patriotismus, Europa und das Leben nach der Leukämie
Panorama
Service
Interview
Operette ist das Schwerste überhaupt
Vor der sogenannten leichten Oper hat ANNA PROHASKA höllischen Respekt. Auch weil sie die Fallstricke des Genres aus der Familie kennt. Vom Stimmtyp her fühlt sich die lyrische Sopranistin bei Mozart und in der
Barockmusik besonders wohl. Aber sie träumt auch von Mélisande. Und davon, dass Frauen endlich im Alleingang Karriere machen können. Hier gibt sie Auskunft über Vorbilder, Ensembletreue und Seitensprünge
Magazin
Weiße Schatten, schwarzes Licht
Mozarts Sarastro, Schuberts Wanderer und der Lauf der Zeit: Das Berliner Performance-Festival «Foreign Affairs» feiert den Multimediakünstler William Kentridge
Mythos Iphigenie
Cherubini, Piccinni und eine Strauss-Bearbeitung bei den Internationalen Gluck Opern-Festspielen
Passt schon
Gustav Kuhn nimmt sich in Erl Gioachino Rossinis «Guglielmo Tell» vor
English Summer
Die Highlights des Buxton Festivals in Derbyshire sind «I Capuleti e i Montecchi» und «Pique Dame», Opera Holland Park in London legt mit «La Cenerentola» nach
Mission Belcanto
Warum sich das amerikanische Caramoor Summer Music Festival heute vor allem um Rossini & Co. dreht
Jung geblieben
Auch in der 60. Spielzeit wirkt die Santa Fe Opera frisch – mit Mozarts «Don Giovanni», Puccinis «Fanciulla», Gounods «Roméo et Juliette» und Barbers «Vanessa»
Sehnsuchtsort Alpen
Joseph Weigls Singspiel «Die Schweizer Familie» mit einer wiederentdeckten Wagner-Arie beim Davos Festival
Einfach geniessen
Impressionen von den Open-Air-Bühnen rund um Wien: Klosterneuburg, Mörbisch, St. Margarethen
So will es der Prophet
Bad Ischl widmet sich mit Leo Falls «Rose von Stambul» östlichen wie westlichen Geschlechterzwängen
Da isse!
In der «Aida» vor dem Schweriner Schloss spielt nicht nur ein echter Elefant, sondern auch der rote Mond über dem See mit
Violetta im Park
Verdis «Traviata» mit Marina Rebeka lockt in Hannover mehr als 20 000 Zuschauer ins Freie
Auftakt zum Finale
Die Opernfestspiele in Heidenheim kombinieren Puccinis «Bohème» mit Verdis «Oberto»
Um sie musste man nie zittern
Leben mit Wagner und Strauss – zum 80. Geburtstag von Ute Vinzing und Ruth Hesse
Klarheit, Tiefe, Witz
Der Geiger Bernhard Forck kennt René Jacobs seit fast drei Jahrzehnten. Ein Dankesgruß zum 70. Geburtstag
Der Unsichtbare
Zum Abschied von Klaus-Peter Kehr als Opernintendant des Mannheimer Nationaltheaters
Der Umschichter
Albrecht Puhlmann übernimmt die Mannheimer Opernsparte. Seine letzte Intendanz in Stuttgart endete 2011 nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen GMD Manfred Honeck
Rechte Kabale
Der langjährige Intendant der Chorégies d’Orange schmiss schon vor Monaten hin – beinahe wäre die diesjährige Saison geplatzt. «Madama Butterfly» ließ das Drama vergessen
Apropos... Dresden
Die Liste der Opernhäuser, die auf OMER MEIR WELLBER vertrauen, ist lang und prominent. Die Semperoper ist für den 34-jährigen Israeli mittlerweile zu einer Art Stammhaus geworden. Im Herbst dirigiert Wellber dort eine neue «Salome» – und lässt sich wenig von der übermächtigen Strauss-Tradition der Staatskapelle schrecken.