Tonfilm ohne Leinwand?
Konzertante» Aufführungen von Opern hat es immer gegeben: zunächst vor allem im privaten Rahmen wie noch bei der einzigen Wiener Aufführung des «Idomeneo» zu Mozarts Lebzeiten. Oder im Umgang mit avantgardistischen Werken wie 1874 bei der ersten Wiener (Teil-)Aufführung von Wagners «Die Walküre» mit zwei Klavieren. Ähnlich, als sich das offizielle Paris verweigerte und deshalb 1887 Charles Lamoureux mit der Erstaufführung von «Lohengrin» in die Bresche sprang.
Immer wieder auch in Ausbildungsstätten und wenn Renovierungsarbeiten, Streiks oder zerstörte Spielstätten Notlösungen erzwangen.
Durchgesetzt haben sich regelmäßige Aufführungen von Opern in Theatergebäuden jedoch erst im letzten halben Jahrhundert. Vorreiter scheint Herbert von Karajan bei den Salzburger Festspielen gewesen zu sein – wohl kaum zufällig genau zeitgleich mit der Durchsetzung der Langspielplatte, also der Gewöhnung des Publikums an die Isolierung des «rein» Musikalischen in der Oper.
In den letzten Jahren ist aus der Notlösung ein Standard geworden, wenn auch nicht überall. Die Deutsche Oper Berlin programmiert jährlich mehrere «konzertante» Produktionen, die Deutsche Oper am Rhein keine einzige, es sei denn, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt September/Oktober 2015
Rubrik: Magazin, Seite 87
von Anselm Gerhard
Spricht man von Nordamerika, so meint man nicht selten fast reflexhaft die Vereinigten Staaten, denkt aber kaum an das flächenmäßig vergleichbare Kanada, das, anglophon und frankophon, zum Commonwealth gehört. Immer noch ziert die Queen die Geldscheine – und das Wort «Royal» manche Institution. Entsprechend sind die Beziehungen zwischen US-Amerikanern und Kanadiern...
Impressum
56. Jahrgang, Nr 9/10
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752282
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
E-Mail: redaktion@opernwelt.de
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 14.08.2015
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S....
Vor dem Sommer sind wir noch gemeinsam in die Vorproben der Neuproduktion «Fidelio» eingestiegen. Das Ensemble saß um Berts Bühnenbildmodell geschart. Einer von uns erklärte, es werde nicht darum gehen, ein spezifisches politisches System abzubilden, sondern zu untersuchen, wie sich ein auf Überwachung gestütztes System, wie wir es aus Diktaturen kennen, in die...