Musik ohne Grammatik
Seit der Uraufführung 1985 in Venedig ist Luigi Nonos «Prometeo» weltweit rund 70-mal gespielt worden; weitere Termine für die nächsten Jahre stehen an. Das durchaus monumentale Werk gehört zu den künstlerischen «Herausforderungen» des Musikbetriebs und bekommt damit auch für ein ohnehin aufgeschlossenes Publikum eine Aura von Ereignishaftigkeit, die sich von (nicht allzu) ferne mit den Zeitgeistphänomenen der prononcierten Event- und Spaßkultur berührt. «Prometeo»-Aufführungen tragen den Stempel des Besonderen.
Das kalkulierte auch Markus Hinterhäuser in seinen Jahren als Konzertorganisator der Salzburger Festspiele ein: Er «rahmte» seine Amtszeit mit diesem spektakulären Stück; die zweite Produktion (2011) war – zusammen mit einer Netrebko-Vorstellung – am schnellsten ausverkauft.
Die aktuelle Darmstädter «Prometeo»-Initiative erscheint gleichwohl in besonderem Maße «besonders»: Sie ging nicht von einem Festival oder einem Avantgarde-Veranstalter aus, sondern vom örtlichen Staatstheater, das Nonos «Tragödie des Hörens» als letzte reguläre Musiktheaterpremiere der Spielzeit 2014/15 anberaumte – wenn auch nicht im Stammhaus, sondern (Nonos Raumkonzept widersetzt sich strikt den ...
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Opernwelt September/Oktober 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 28
von Hans-Klaus Jungheinrich
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