Starkes Stück
Ein dunkles Summen von Saiten, ein geheimes Wühlen aus dem Schlagzeug, mehr ist da anfangs nicht. Klang, der sich vorantastet. Der Chor spuckt das Wort «dust» aus, Konsonanten zischen: In einem schlichten Saal beobachten Höflinge an langen Tafeln die Auseinandersetzung zwischen Hamlet und dem frisch vermählten Königspaar. Es wird getrunken, zu essen sieht man nichts. Doch Fetzen des berühmten Monologs «To be or not to be» werden schon herumgereicht.
Ein neuer «Hamlet»-Versuch.
Der australische Komponist Brett Dean hat sich den Stoff für Glyndebourne vorgenommen, es ist nach «Bliss» (siehe OW 11/2010) seine zweite Oper und für das Festival die erste Uraufführung seit Peter Eötvös’ «Love and Other Demons» (2008). Den Auftrag fädelten noch David Pickard und Vladimir Jurowski ein. Letzterer steht jetzt – erstmals seit der Stabübergabe an Robin Ticciati 2013 – auch am Pult des London Philharmonic Orchestra.
Das Libretto ist reiner Shakespeare. Matthew Jocelyn hat aus den drei bekannten Quellen (den Quartos und der Folioversion) einen schlüssigen Zweiakter destilliert, der die Auseinandersetzung zwischen Norwegen und Dänemark auslässt, auch die Verbannung nach England tilgt, sich ...
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Jetzt, wo sogar die Spielzeitvorschau der Berliner Lindenoper den Weg von der Druckerei in die Briefkästen gefunden hat, hüpfen die Augen wieder einmal vor Freude. Wie reich haben uns die Opernhäuser beschert! Nicht nur mit bunten Farben und ausgefallenen Papiersorten, sondern auch mit vielen «special effects» – grafische, versteht sich. Manche Broschüre scheint...
Für das deutsche Publikum ist Kurt Weill in erster Linie der Komponist von Stücken, die in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entstanden sind, vor allem «Die Dreigroschenoper» und «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny». Sein reiches amerikanisches Œuvre, weitgehend frei von politischer Ambition, wird hierzulande gerne in die U-Musik-Ecke geschoben, weil es dem Stil...
Schon während der Aufführung fragt man sich, warum eigentlich dieses 1890 in Turin uraufgeführte Werk nicht in den Spielplänen auftaucht. Liegt es daran, dass der 1893 im Alter von nur 39 Jahren verstorbene Alfredo Catalani zwischen den beiden Schwergewichten Verdi und Puccini erdrückt wurde? Oder an der Vermessenheit, einen so eminent deutschen Stoff wie die...