Stählerne Eleganz

San Francisco: Janácek: Die Sache Makropulos

Opernwelt - Logo

Als David Gockley, der Generaldirektor der San Francisco Opera, bei Karita Mattila anfragte, ob sie die Emilia Marty in «Die Sache Makropulos» singen wolle, soll sie nur unter der Bedingung zugesagt haben, dass man Jirí Belohlávek als Dirigenten ans Haus hole. Mattila, so stellte sich heraus, lag gleich in zweifacher Hinsicht richtig: sowohl mit ihrer Entscheidung, die fulminante, höchst anspruchsvolle Partie zu übernehmen, als auch mit ihrem Beharren auf Belohlávek.

Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit erwies sich als uneingeschränkter Triumph – nicht nur für Mattila, die der Liste ihrer sängerischen und darstellerischen Erfolge eine weitere Rolle hinzufügte, sondern auch für die Kompanie, die sich in den zurückliegenden Spielzeiten recht schwer damit getan hatte, die Versprechen der neuen Leitung einzulösen.

Mit ihren Interpretationen der Titelheldinnen in «Jenufa» und «Katja Kabanova» hat sich Mattila bereits als eine der führenden Janácek-Interpretinnen einen Namen gemacht. Emilia Marty hingegen, jene energiegeladene Opernsängerin, die – Fluch oder Segen? – das Geheimnis ewiger Jugend besitzt, unterscheidet sich doch wesentlich von den unterdrückten, leidgeprüften Heroinen der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Joshua Kosman

Weitere Beiträge
Kabarett im TV-Format

Die französische Übersetzung des deutschen Titels klingt ungemein pompös: «Grandeur et Décadence de la ville de Mahagonny». Grandeur, Décadence, man könnte denken, es handle sich um den Untergang eines Adelsgeschlechts oder das Ende des napoleonischen Staates. Stimmt aber nicht. Am Théâtre du Capitol in Toulouse ist das bekannte Stück von Brecht und Weill zu sehen,...

Performer (und Publikum) gesucht

Diesem Mann ist nicht zu trauen: Barett kommt als Butler in Tonys Haushalt. Zunächst gibt er ganz den Diener, doch nach und nach wirft er die servile Haltung ab, verführt seinen Herrn, entreißt ihn den Händen seiner Freundin (Sally Grant) und bekommt ihn schließlich – ins Bett. Wenn Alexey Bogdanchikov als Barett seinen breiten Bariton einsetzt, unterwürfig auf den...

Tod der Toblerone!

Auf leerer Bühne treibt eine Insel in den charakteristischen Formen der Schweiz ziellos über den See, während im Hintergrund eine Europa-Karte funkelt: Das Schlussbild der Zürcher Neuproduktion von Rossinis «Guillaume Tell» fasst aktuelle Probleme der Schweizer Befindlichkeit in ein prägnantes Bild. In Adrian Marthalers Inszenierung sind die mythischen Ereignisse...