Sängerinnenfest
Seit März 2020 bestimmt das Wort «eigentlich» die Bühnengegenwart. Eigentlich sollte damals in Saarbrücken der neue «Ring» in der Inszenierung, dem Bühnenbild und den Kostümen von Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka starten. Die Proben zum «Rheingold» waren weit gediehen. Was folgte, ist bekannt. Am 18. September 2022 soll nun Premiere sein.
Zum Start der Spielzeit jetzt ging man im Saarländischen Staatstheater auf Nummer sicher und wählte, insbesondere was die Orchesterbesetzung betrifft, eine kleinere Nummer – das ungarische Regieduo war eh gebucht, so gab es statt «Siegfried» nun Strauss’ «Ariadne auf Naxos».
Und hat sich glatt verhoben, so schien es zu Beginn. Als Ausgangsfrage sollte das Große, Ganze gesetzt sein: Inwiefern hat die Pandemie das Theater (womöglich tödlich?) infiziert, und was ist es der Gesellschaft eigentlich wert, welche Aufgabe obliegt ihm? Die Figur des Haushofmeisters eines unsichtbaren reichen Herrn wird antagonistisch auf einen Intendanten sowie eine wenig kunstsinnige Politikerin aufgeteilt. So weit, so funktionierend, würde die Nähe zum Kalauer – die Provinzpolitikerin heißt Gerlinde Schmidt-Sauberstein – die Grundsetzung nicht gleich wieder ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Götz Thieme
Diese grandiose Groteske, die György Ligeti nach der Vorlage des flämischen Dramatikers Michel de Ghelderode schuf, lässt offen, wer in diesem absurden Theater nun wirklich der personifizierte Tod des Werktitels ist. Ein charismatischer Gaukler, der all den schrägen Gestalten des heruntergekommenen imaginativen Breughel-Lands einen höllischen Schrecken einjagen...
Fast zeitgleich donnern auf vier Berliner Bühnenbretter die Schicksalsschläge der griechischen Tragödie: Ödipus’ Verhängnis. Und keine Spielplanpanne: Zwei Schauspiel- und zwei Opernhäuser der Hauptstadt nutzen die Mythensaga, das Lebensdrama des unschuldig-schuldigen Mannes, punktgenau zur Saisoneröffnung. Da entsteht die Frage: Ist das Theatertrauerspiel für...
An den Ufern der Loire, nachts um halb eins. Als habe ihnen jemand etwas in den Tee getan, irren gallische Frauen und Männer, sämtlich blondbezopft (sind sie gar dem Comic «Asterix und Obelix» entwichen?), in wallenden grünen Gewändern durch den dunklen Zauberwald, hauen einander mit krummen Stöcken aus Holz nach Barbarenart in die Rippen. Es dauert eine Weile, bis...
