Ein bisschen Hoffnung
An den Ufern der Loire, nachts um halb eins. Als habe ihnen jemand etwas in den Tee getan, irren gallische Frauen und Männer, sämtlich blondbezopft (sind sie gar dem Comic «Asterix und Obelix» entwichen?), in wallenden grünen Gewändern durch den dunklen Zauberwald, hauen einander mit krummen Stöcken aus Holz nach Barbarenart in die Rippen. Es dauert eine Weile, bis es den verrückten Wilden dämmert, dass es keine besonders gute Idee ist, den Liebsten oder die Liebste zu vermöbeln, wo doch der Feind nicht in den eigenen Reihen zu suchen ist.
So langsam geht ihnen allen ein Lichtlein auf: Die römischen Besatzer sind es, gegen die ganz Gallien aufbegehren muss. Nur gibt es da ein kleines Problem: Ohne Norma geht gar nichts. Bevor die Oberpriesterin nicht drei Mal das Schild Irminsuls angeschlagen hat, kann und darf der Aufstand nicht beginnen.
Entsprechend groß ist die Hoffnung, als die Seherin wenig später im bordeauxroten Samtkleid in einem Bastkorb-Ballon aus den Kronen der Mistelbäume herabschwebt, ihre Novizin Adalgisa (die warmgrünes Samt trägt) im Gefolge, und die geheiligten Zweige unter dem Volk verteilt. Doch, ach, vergebens ist alles martialische Sehnen. Nicht dem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt November 2021
Rubrik: Im Focus, Seite 14
von Jürgen Otten
Nach ihrem 2018 erschienenen Album mit Liedern des Spätromantikers Hans Sommer sind Constance Heller und Gerold Huber erneut im Bereich Raritäten fündig geworden – Lieder jüdischer Komponisten aus dem Exil, die hierzulande weitgehend unbekannt blieben. Wie viele der nach 1933 vertriebenen Künstler sind sich Paul Ben-Haim (1897–1984), Paul Dessau, Kurt Weill und...
Nach einer durch Corona stark verkürzten Saison 2020 kehrte das Rossini Opera Festival in diesem Jahr zur Normalität zurück, wiewohl mit eingeschränkter Platzkapazität (50 Prozent), Maskenpflicht und einem ordnungsgemäß kontrollierten «Green Pass». In der Vitrifrigo-Arena wurden «Moïse et Pharaon» und «Elisabetta, regina d’Inghilterra» gezeigt, im Teatro Rossini,...
Seit März 2020 bestimmt das Wort «eigentlich» die Bühnengegenwart. Eigentlich sollte damals in Saarbrücken der neue «Ring» in der Inszenierung, dem Bühnenbild und den Kostümen von Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka starten. Die Proben zum «Rheingold» waren weit gediehen. Was folgte, ist bekannt. Am 18. September 2022 soll nun Premiere sein. Zum Start der...