Rossini: Der Barbier von Sevilla
Rossinis «Barbiere» wird, allen unter der heiteren Oberfläche verborgenen Abgründen zum Trotz, gern auf den Boulevard der unbekümmerten Lustbarkeiten geschickt. Wer Doktor Bartolo als gockeligen Trottel vorführt, Rosina als ein in Liebesdingen vollreifes Girlie präsentiert, Almaviva zum flotten Freier stilisiert und in Figaro die auf Verkupplungsgeschäfte spezialisierte Frohnatur erblickt, hat die Lacher auf seiner Seite.
Auf die Karte einer vornehmlich mit Slapstick-Effekten operierenden Pop-Commedia, die das 1816 uraufgeführte Stück aus dem Kontext der frühindustriellen Revolution in die medial formatierte Bilderwelt unserer postindustriellen Gegenwart katapultieren soll, setzen nun Timothy Coleman (Regie), Matthias Nitsche (Bühne) sowie Andreas Meyer und Wolfgang Scharfenberger (Kostüme) im Kleinen Haus des Musiktheaters im Revier. Kai Tietje, der sich vor allem als Kapellmeister der wieder einmal zur Disposition gestellten Neuen Philharmonie Westfalen (siehe Kommentar) beherzt für den Unterhaltungswert der von Beaumarchais geborgten Story engagierte, und die Hausdramaturgin Wiebke Hetmanek hatten dem Inszenierungsteam eine in knackigem Jargon gehaltene deutsche Fassung des ...
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Von Mozarts «großen» Opern ist «Idomeneo» sicherlich die am schwersten zu realisierende. Eine dem Theater Augsburg vergleichbare Bühne, das Münchner Gärtnerplatztheater, setzte vor Jahresfrist mit großem Erfolg auf japanische Abstraktion in Bühnenbild, Kostümen und Gestik (Claudia Doderer). In Augsburg nun wollte Thomas Mittmann – der bereits hervorragende...
Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt hat durch ihren Darstellungsstil nicht nur die literarische Produktion ihrer Zeit wesentlich inspiriert, sondern auch auf die italienische Oper einen großen Einfluss gehabt. Tosca, Fedora, Adriana Lecouvreur gehörten zu ihren erfolgreichsten Rollen. Ihr melodischer Sprechgesang machte deutlich, dass diese Stücke...
Unter den «Nachtigallen», deren Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende ging, nahm die früh an Leukämie erkrankte Mado Robin (1918-1960) eine Sonderstellung ein, da sie ein ausgesprochenes Stimmphänomen war. Sie soll angeblich das viergestrichene C erreicht haben, auf jeden Fall entfaltete ihre Stimme über dem dreigestrichenen C ihre ganze Eigenart (und das...