Reales und Irreales
Nach dem großartigen «Lohengrin» zu Beginn der Spielzeit ging das Theater Regensburg mit «Die tote Stadt» erneut an seine Grenzen. Der Abend forderte alle Abteilungen und konnte in der Regie von Ernö Weil, die vorrangig Seelenzustände ausleuchtet, gänzlich überzeugen. Erneut ist die Leistung des Philharmonischen Orchesters unter Tetsuro Ban hervorzuheben, die das eigentlich Unmögliche zu ermöglichen half.
Zum Thema des Stücks gehört die Überlagerung des Realen mit Irrealem. In Regensburg sind Portalschleier für die Traumsequenzen zuständig.
Zudem wird das Medium Film mit ineinander fließenden Projektionen von Paul und Marie/Marietta gestreift. Die Bühne zeigt zunächst die Apsis der «Kirche des Gewesenen», in der Paul die Reliquien seiner verstorbenen Frau aufbewahrt, dann – mit bühnenhohen Versatzstücken sich gegenläufig drehend – Schauplatz für die Komödianten und den Fronleichnamszug, der Paul kurz zur Umkehr bringt, im dritten Bild wieder Kirche. So entsteht im Verein mit poetisch-fantasievollen Kostümen ein plausibler Rahmen.
Die Sänger haben Riesenpartien zu bewältigen, allen voran das Protagonisten-Paar. Beide stehen fast pausenlos auf der Bühne. Korngold fordert von der ...
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Opernwelt April 2011
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Gerhard Heldt
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