Qualitätskontrolle
Die disruptiven Kräfte des Internets haben unzählige neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle geschaffen, gleichzeitig aber auch Altes geschwächt oder gar zerstört. Dabei will ich gar nicht verhehlen, dass mir die Entmachtung einiger traditioneller Power Broker und Gatekeeper im Sinne des Fortschritts sehr zupass kommt. Die bisherige Ordnung ist jedenfalls gehörig durcheinander gebracht worden. So wie im Musikbereich YouTube, Spotify & Co.
dafür gesorgt haben, dass die jüngere Generation mehrheitlich schon seit Jahren keine Notwendigkeit mehr sieht, für Musik relevantes Geld ausgeben zu müssen, hat sich auch die Erwartungshaltung gegenüber journalistischen Angeboten gewandelt. Warum sollte man sich noch Tageszeitungen oder Zeitschriften kaufen, wenn doch zu ohnehin allem scheinbar alles umsonst im Netz zu finden ist? Wieso tageweise auf Zeitungen warten, geschweige denn auf monatlich erscheinende Fachzeitschriften, wo doch diverse Portale quasi in Echtzeit berichten und in den sogenannten sozialen Medien – ob schriftlich oder in unmittelbaren Reaktionsvideos – schon längst alles vielfach kommentiert wurde?
Das Phänomen lässt sich allgemein in fast allen Bereichen des Konsums ...
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Opernwelt Jahrbuch 2020
Rubrik: Wozu Musikkritik?, Seite 112
von Sebastian Solte
Eine reiche Opernliteratur wünschten sich die offiziellen Taktgeber der DDR-Kulturpolitik nach 1949. Nur musste diese sich sowohl ästhetisch als auch politisch den marxistisch-materialistischen Vorgaben des Landes anpassen, sprich: dem Idealtypus eines sozialistisch-realistischen Musiktheaters entsprechen. Aus diesem latenten Widerspruch generierten die Komponisten...
Ihren Ruf als innovativstes Haus der französischen Kapitale bekräftigte die Opéra Comique in der vergangenen Spielzeit u. a. mit der Uraufführung einer Literaturoper des Sciarrino-Schülers Francesco Filidei: «L’Inondation». Den Text schrieb (nach einer Novelle Jewgeni Samjatins aus dem Jahr 1929) Joël Pommerat, einer der einflussreichsten Akteure des frankophonen...
Für Olga Neuwirth bedeutete Komponieren stets die Suche nach dem (faszinierend) Anderen, das Interagieren verschiedenster Kunstformen, kurzum: ein synästhetischer Brückenbau zwischen klassischer Musik, Film und Medien, Literatur, Architektur und Bildender Kunst. All diese Elemente setzt sie auch in ihrem neuesten Werk «Orlando», das an der Wiener Staatsoper...