Primadonnenglück

Händel: Agrippina
Massenet: Manon
HAMBURG | STAATSOPER

Opernwelt - Logo

Auf das Pandemie-Pech mit seiner sieben Monate anhaltenden Pause des Spielbetriebs folgte zur Wiedereröffnung das pure Primadonnenglück: Mit Händels frühem venezianischen Erfolg «Agrippina» wagte die Hamburgische Staatsoper zudem das Fernduell mit dem deutschen Branchenprimus, der Bayerischen Staatsoper in München. Denn von der Isar an die Alster wurde nun die Inszenierung von Barrie Kosky transferiert – mit Koproduktionszwi­schenstopp an der Royal Opera in Covent Garden, wo die Titelpartie mit uneinholbarer Bad-Girl-Grandezza von Joyce DiDonato gegeben wurde.

In München hingegen hatte die stimmlich reife Britin Alice Coote ein Agrippina-Vollweib verkörpert, das sich nimmt, was und wen sie will – und wäre es der eigene Sohn Nerone. Da passten Cootes angeschärft dramatische Höhen gut zum Charakter der macht- wie sexgeilen Kaiserin. Ausgestochen wurde sie nun freilich von Anna Bonitatibus in Hamburg. Deren substanzreicher Mezzo hat aufregend dunkle Farben in allen Lagen. Die stimmliche Agilität, ihre mit prägnanten Konsonanten ausgelebte italienische Muttersprache, die geflüsterte Hinterlist in den Pianopassagen machten nicht nur die vokalexpressiv gestaltete «Pensieri»-Arie im ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2021
Rubrik: Panorama, Seite 34
von Peter Krause

Weitere Beiträge
Bekennender Enthusiast

Leserinnen und Leser der «Opernwelt» werden sich des Frankfurter Kritikers Hans-Klaus Jungheinrich erinnern. Wobei die Stadt keineswegs unerheblich ist. Denn Jungheinrich, auch der Autor, stand für eine Art Frankfurter Schule der Musik-Publizistik in der Nachfolge der «Kritischen Theorie» mit ihrem Haupt-Exponenten Theodor W. Adorno, der für den Diskurs der Moderne...

Talentiert

Ein unwiderstehliches Angebot für wohlhabende Junggesellen: Für nur 999,99 Euro ist die neueste Kammermädchenversion Vespetta zu haben. Sie wäscht, bügelt, putzt, kocht nicht nur, sondern lässt auch noch die Brüste nach Belieben des Besitzers blinken. Nur dass der Käufer Pimpinone nicht damit gerechnet hat, dass sich die Puppe nach Ablauf der Rückgabefrist in eine...

Zuletzt Hoffnung

Fangen wir ganz weit vorne an. Bei Orpheus, dem Ur-Sänger. Orpheus erhob seine Stimme, um die Götter zu besänftigen, er wollte seine geliebte Eurydike zurück, die im Totenreich weinte. Was er mit seiner Stimme und der Lyra vermochte, vergeigte der Sehnende allerdings durch seinen Argwohn. Weil er der Kraft der vokalen Überwältigung misstraute, schaute Orpheus sich...