Prima le parole

Drei Ersteinspielungen zeichnen die Entwicklung des Opernkomponisten Francesco Cavalli nach

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Ginge es bei der Verteilung von Nachruhm gerecht zu, müsste Francesco Cavalli seinen Ehrentitel zur Hälfte einem anderen abtreten: Denn die Bezeichnung eines «Shakespeare der Opernbühne» beweist eigentlich schon per se, dass die Stellung des 1602 geborenen Venezianers als bedeutendster italienischer Opernkomponist zwischen Monteverdi und Alessandro Scarlatti nicht nur seiner Musik, sondern ebenso den Texten, mithin den Librettisten seiner Opern zu verdanken ist.

Vor allem dem 1616 geborenen Anwalt und Impresario Giovanni Faustini, mit dem Cavalli ab 1642 eine Erfolgspartnerschaft verband, an deren Endpunkt die bis heute mit Abstand bekannteste Cavalli-Oper, die 1651 uraufgeführte «Calisto» stand. Elf Bühnenwerke entstanden im Verlauf dieser Partnerschaft – zwei von ihnen, «La virtù de’ strali d’amore» und «La Rosinda», liegen jetzt als Ersteinspielung vor und dokumentieren sozusagen den kreativen Prozess, der kurz darauf in «La Calisto» kulminieren sollte. Denn die 1642 uraufgeführte «Virtù», das Erstlingswerk des Teams, zeigt die Hauptqualität des Opernkomponisten Cavalli, die plastische Affektzeichnung auf engstem Raum, nur in nuce: Während das Libretto Faustinis hier schon das ...

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Opernwelt Januar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Seite 22
von Jörg Königsdorf

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