Pochende Herzen, heulende Hunde, russische Mafiosi
Klingt gut. Kurze Stücke zeitgenössischer Komponisten, frisch aus dem Laptop, professionell produziert. Zeitopern für Leute, die mit Covent Garden eher Gaukler, Straßenmusikanten und Cafés als die Stars im hohen Haus assoziieren. Einer solchen Klientel kann man nicht mit Adès oder Birtwistle kommen, glaubt das fürs Linbury, die Werkstattbühne der Royal Opera, verantwortliche ROH2-Team um Alison Duthie. Man will sie aber haben.
Und legte in der vergangenen Spielzeit deshalb unter dem knalligen Motto «Operashots» ein Programm auf, das vor allem mit etablierten Namen aus Pop, Film und Fernsehen lockt. Stewart Copeland zum Beispiel, der für die Reihe Edgar Allan Poes Gruselstory «Das verräterische Herz» zu einem 35-Minuten-Kammerspiel verarbeitete, war Mitgründer und Drummer der New-Wave-Band The Police. Terry Jones, Autor und Regisseur des «Doctor’s Tale», mischte im legendären Komiker-Septett «Monty Python’s Flying Circus» mit. Die Noten zu seiner Moral-Groteske steuerte Anne Dudley bei, eine in England höchst erfolgreiche Arrangeurin, die unter anderem Songs für Paul McCartney, Elton John oder die Pet Shop Boys aufpeppte und Soundtracks schreibt. Easy does it, doesn’t it?
Bisher ist ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Albrecht Thiemann
Dass der zweite Teil des neuen «Ring» an der Metropolitan Opera weniger enttäuschte als der (dürftig besuchte) «Rheingold»-Auftakt im letzten September, ist kaum überraschend. Die «Walküre» war durch die Bank stärker besetzt, wenngleich Deborah Voigts stimmliche Verfassung bei der Gestaltung der Titelrolle durchaus Wünsche offen ließ. Geprägt wird dieser «Ring»...
Wie im vergangenen Jahr «Das Rheingold», so boomt in dieser Spielzeit «Die Walküre» – auf dass der Wagner-Geburtstag 2013 gebührend mit der kompletten Tetralogie gefeiert werden kann. Unter den europäischen «Ring»-Projekten betreibt die vergleichsweise junge Oper in Sofia gewiss das mit dem größten finanziellen Handicap, und trotzdem liegt sie beeindruckend gut im...
Sie schleppt sich dahin, die Wiederentdeckung des Opernkomponisten Georg Philipp Telemann. Zwar steht immer wieder eines seiner Bühnenwerke auf dem Spielplan eines deutschen Opernhauses, doch belegen diese Aufführungen meist vor allem Unentschlossenheit – zwischen den Polen hausgemachten Ensembletheaters und historisierendem Spezialistentum hat sich bislang noch...