
Opernwelt Juni 2011
Editorial
Im Focus
Welt und Weltflucht
Thomas Bischoff inszeniert an der Staatsoper Stuttgart Poulencs «Dialogues des Carmélites» als Theater der Revolution
Lulus Schwester
Simon Rattle und Stefan Herheim sezieren Strauss’ «Salome» bei den Salzburger Osterfestspielen
Mysterien in Weiß
Die Kölner Oper ermöglicht die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens «Sonntag aus Licht» – in spektakulären Bildern und ingeniöser Klangregie
Aus der Stille
Wundersam hermetisch: zur Uraufführung von Toshio Hosokawas Nô-Kammerspiel «Matsukaze» am Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie
Alles muss gezeigt werden
Der neue «Ring» von Robert Lepage und James Levine an der Metropolitan Opera bleibt auch in der «Walküre» von technischem Aufwand dominiert. Ein geistiges Konzept ist dagegen kaum auszumachen.
Nemesis, auf Sparflamme
Festtage an der Berliner Staatsoper im Schiller Theater: Daniel Barenboim und Andrea Breth minimalisieren «Wozzeck»; René Pape versucht den «Walküren»-Wotan
«Die Angst ist immer, dass man ein Stück verraten hat, ohne es zu wollen»
Andrea Breth im Gespräch mit Kai Luehrs-Kaiser
Medien/CD
Melancholische Rouladen
Von Zedda entdeckt, von Minkowski gefördert: Die 22-jährige Russin Julia Lezhneva begeistert mit ihrem Rossini-Recital-Debüt
Medien/CDs
Tagebücher von Verschollenen
Neue Einspielungen von Schuberts «Winterreise» sowie ein Liszt-Album und zwei herausragende Liedprogramme von Michael Volle und Hanno Müller-Brachmann
À la française
Isabelle Druet debütiert mit Nachtstücken für den Salon, Sandrine Piau fasziniert mit Liedern von Mendelssohn bis zu Britten und Bouchot
Zwischen großer Oper und Komödienstadel
Drei Neuaufnahmen zeigen Versuche, einen Stil für Georg Philipp Telemann zu finden
Medien/CD
Endstation Sehnsucht
Die Oper Wroclaw hat einen Mitschnitt von Giacomo Orefices eklektischer Bühnen-Hommage an Chopin veröffentlicht
Medien/DVDs
Puccini-Theater, Puccini-Kintopp
Modellhafte Inszenierungen von «Madama Butterfly» und «La fanciulla del West» auf DVD
Medien/Buch
Der progressive Konservative
Ingrid Kapsamer legt eine umfassende Werkbiografie Wieland Wagners vor
Interview
«Musik kann die Welt verändern»
Seit Serge Dorny nach Lyon kam, ist das dortige Haus zum Modell einer modernen Oper geworden. Der aus Flandern stammende Kulturmanager hat für die dortige Opéra nicht nur ein neues Publikum in der Stadt begeistern können, er bietet durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Künstlerpersönlichkeiten wie Peter Stein und Kirill Petrenko, Kazushi Ono und William Kentridge zugleich Musiktheater von internationaler Ausstrahlungskraft. Im Gespräch mit Jörg Königsdorf gewährt er Einblick in eine Musiktheaterwerkstatt, die sich den Problemen der Gegenwart stellt und Fragen der Zukunft sucht
Verdi, romantisch
«Luisa Miller» in Lyon
Panorama
Comic Strip
Berlin: Komische Oper: Strauss: Salome
Unausgewogen
Breslau: Wagner: Parsifal
Szenischer Dauerdruck
Dortmund: Jost: Hamlet
So krass wie möglich
Dresden: Sächsische Staatsoper: Monteverdi: L’incoronazione di Poppea
Millimeterarbeit
Düsseldorf: Deutsche Oper am Rhein: Mozart: Così fan tutte
Abstieg in Rosa
Essen: Puccini: Madama Butterfly
Liturgisches Drama
Frankfurt: Pizzetti: Murder in the Cathedral
Verbrannte Gefühle
Freiburg: Verdi: Otello
Bein(kleider)freiheit
Hannover: Wagner: Siegfried
Gift, Mord und Rosenkranz
Karlsruhe: Ponchielli: La Gioconda
Welthistorie, kurz gefasst
Kiel: Kirchner: Savonarola
Je grausamer, desto schöner
Schwetzingen: Festspiele: Haas: Bluthaus
Geometrie des Mythos
Sofia: Wagner: Die Walküre
Gänsehaut
Warschau: Puccini: Turandot
Dauer-Lamento
Wiesbaden: Schtschedrin: Lolita
Laudatio
Sinn als Erfahrung
Seit 1974 wird der Ernst von Siemens Musikpreis alljährlich vergeben. Nach wie vor gilt er als eine Art Nobelpreis der Musik. Unter den Komponisten, die ihn erhalten haben, sind Benjamin Britten, Elliott Carter, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann und Olivier Messiaen. Der Preisträger des Jahres 2011 ist Aribert Reimann. Die Auszeichnung wurde ihm am 24. Mai im Rahmen eines Festakts im Münchner Cuvilliés-Theater verliehen, bei der Stephan Mösch die folgende Laudatio hielt.
Service
Magazin
«Le Freischütz»
John Eliot Gardiner setzt sich an der Pariser Opéra Comique als erster Dirigent von Rang
mit der Berlioz-Bearbeitung von Webers Meisterwerk auseinander
Pochende Herzen, heulende Hunde, russische Mafiosi
Covent Garden will das Image des exklusiven Traditionstempels loswerden – mit neuen Einaktern im Keller-Studio und einem zeitgemäßen Plädoyer für Rimsky-Korsakows «Zarenbraut»
Hartmann, Mozart, Grétry im Praxistest
Wie die Berliner Universität der Künste, die Musikhochschule «Hanns Eisler» und die Musikakademie Rheinsberg den Bühnennachwuchs mobilisieren
Großer Bahnhof im Großen Haus
Acht junge Komponisten haben für das Staatstheater Darmstadt ein abendfüllendes Prinzen-Märchen geschrieben
Formvollendet
Die Staatsoperette in Dresden startet ein Johann Strauß Festival
Innere Logik
Die Moskauer Helikon-Oper präsentiert die rekonstruierte Urfassung von Borodins «Fürst Igor»
Entdeckerfreuden
Wie das Trierer Theater mit Philip Glass, Leo Délibes und Leonard Bernstein neues Publikum gewinnt
Apropos...Opernschauspieler
Graham F. Valentine hat zwar keine Gesangsausbildung absolviert, ist aber dennoch Dauergast auf den Musiktheaterbühnen. Von Offenbachs «Pariser Leben» über Strauss’ «Ariadne auf Naxos» bis zu Luciano Berios «Un re in ascolto» reicht die Liste der Werke, in denen der Schotte bislang auf der Bühne stand. Gerade hat er am Theater Basel in Christoph Marthalers Version von «My Fair Lady» den Professor Higgins gegeben, jetzt ist er an der Berliner Staatsoper in einer Rolle zu erleben, die er auch schon an der Vlaamse Opera verkörpert hat: als Philosoph Pangloss in Bernsteins Musical «Candide». Premiere der Inszenierung von Vincent Boussard ist am 24. Juni.