Je grausamer, desto schöner

Schwetzingen: Festspiele: Haas: Bluthaus

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Eine Story wie aus einem Boulevard-Blatt: Ein Haus steht zum Verkauf. Nadja, deren Eltern kürzlich verstorben sind, führt die Interessenten in Begleitung des Maklers Axel Freund durchs Haus. Als Nachbarn enthüllen, dass hier Blut geflossen ist – Nadjas Mutter erstach ihren Mann, bevor sie sich selbst das Leben nahm, denn Nadja «stand wohl dem Vater zu nah» – verlassen die potenziellen Käufer fluchtartig das kontaminierte Haus. Im Beischlaf mit dem Makler entfährt Nadja der Schrei nach dem Vater.

Schließlich bleibt sie allein zurück, nachdem der Makler auf ihren Wunsch die Türe von außen zusperrt.

Dass das Heimliche das Unheimliche gebiert, hat schon Freud enthüllt. Hinter der von dem Schriftsteller und Filmemacher Händl Klaus erfundenen Geschichte vom scheinbar heilen Elternhaus – Natascha Kampusch und Josef Fritzl lassen grüßen! – lauern Inzest, Missbrauch und Mord. Immer wieder erklingen die Stimmen der toten Eltern und verfolgen Nadja, bis sie schließlich zusammenbricht. Der Wiederkehr des Vergangenen kann sie nicht entfliehen. Der Stoff ist wie geschaffen für den österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas, dessen Werk seit seiner Kurzoper «Adolf Wölfli» (1981) und der ...

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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
TV-Klassiktipps, Juni 2011

ARTE
1./7./13.6. – 6.00 Uhr
Arturo Benedetti Michelangeli
spielt Debussy: Préludes.

2.6. – 6.05 Uhr
8.6. – 6.00 Uhr
14.6. – 6.10 Uhr
Orlando di Lasso: Lagrime di San Pietro.
Collegium Vocale Gent, Philippe Herreweghe.

3.6. – 6.00 Uhr
Thomas Quasthoff singt
Mahler: Kindertotenlieder. Sächsische Staatskapelle Dresden, Zubin Mehta.

3.6. – 16.20 Uhr
Die Pariser Opéra Garnier.
Dokume...

Nemesis, auf Sparflamme

Das Fest blieb bei den Berliner Festtagen aus. Auch musikalisch. Das Programmheft druckte eine undatierte Erinnerung ab, in der Julius Kapp, Dramaturg der Berliner Uraufführung 1925, darlegt, dass sich «die Wozzeck-Partitur (...) häufig zur Sechs- und Siebenstimmigkeit entwickelt». Davon hörte man in der 12. Reihe des Schiller Theaters meist nur eine bis zwei...

Zwischen großer Oper und Komödienstadel

Sie schleppt sich dahin, die Wiederent­deckung des Opernkomponisten Georg Philipp Telemann. Zwar steht immer wieder eines seiner Bühnenwerke auf dem Spielplan eines deutschen Opernhauses, doch belegen diese Aufführungen meist vor allem Unentschlossenheit – zwischen den Polen hausgemachten Ensembletheaters und his­torisierendem Spezialistentum hat sich bislang noch...