Pioniertat mit Referenzcharakter
Seit die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli ihr binnen kurzem zum Bestseller avanciertes Vivaldi-Recital vorstellte, ist das Interesse an den musikdramatischen Werken des «roten Priesters» sprunghaft angestiegen. Und schon lange beschränkt sich die Wiederentdeckung Vivaldis als Opernkomponist nicht mehr auf die Veröffentlichung erlesener Arien-Paraden.
Das französische Label naïve etwa treibt, beflügelt von der öffentlichen Resonanz, mit Macht eine groß angelegte Vivaldi-Edition voran, in der zuletzt eine Einspielung des «Tito Manlio» erschienen ist – ein 1718 in Auftrag gegebenes «Dramma per musica», das nahezu zeitgleich bei cpo herauskam (siehe OW 2/2006). Zuvor hatte Virgin bereits das späte Pasticcio «Bajazet» (1735) erstmals auf Tonträger dokumentiert – eine Arbeit, für die Vivaldi im Wesentlichen Stücke aus früheren Werken oder Arien anderer Komponisten recycelte (siehe OW 5/2005). Auch der Branchenprimus Universal wollte da nicht tatenlos zuschauen: Nach einer Studioproduktion der Serenade «Andromeda liberata» legte die Archiv Produktion nun die erste Gesamtaufnahme jener im November 1733 uraufgeführten Oper «Motezuma» vor, die erst 2002 von dem jungen ...
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