Offene Grenzen
Mehr als zwei Jahrhunderte lang waren Namen wie Leonardo Leo, Nicola Porpora oder Alessandro Scarlatti nur Musikgelehrten und einigen Kennern geläufig. Von der Musik dieser im 18. Jahrhundert gefeierten Komponisten waren allenfalls ein paar wenige Werke als arie antiche bekannt und dienten im Gesangsunterricht zur Vorbereitung auf vermeintlich anspruchsvolleres Repertoire oder als Einsingstücke in Liederabenden italienischer Opernstars.
Mit dem Siegeszug der Barockoper kehrten in den letzten Jahrzehnten auch Leo, Porpora und der ältere der beiden berühmten Scarlattis wieder zurück ins öffentliche Bewusstsein. Souverän gesungen und virtuos gespielt, vermögen auch Opern Porporas und Scarlattis heute wieder ein Publikum zu begeistern. Die Wiederentdeckung des Opernkomponisten Leo steht noch aus, dafür ist die Kirchenmusik dieses neapolitanischen Meisters in jüngster Zeit wieder häufiger zu hören und zu bewundern.
Für ihr erstes Soloalbum hat die französische Altistin Anthea Pichanick vier geistliche Solokantaten der drei genannten Komponisten ausgewählt, Werke, die eindrucksvoll belegen, wie offen die Grenzen zwischen weltlicher und geistlicher Musik waren. So wie barocke Kirchen ...
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Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Thomas Seedorf
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