Der Zukunft zugewandt
Den Stein ins Rollen brachten ein Diplom-Ingenieur und ein Anglistik-Professor. Man könnte auch sagen: deren aufgeklärte Begeisterung für das Werk Richard Wagners.
Als Heinz Weyringer 1995 mit Walter Bernhart in Graz das «Wagner Forum» gründete, ahnte niemand, dass aus diesem Verein, der als liberal-weltoffene Alternative zu der gegen die Erneuerung der Bayreuther Festspiele und des Musiktheaters nach 1945 Sturm laufenden, braungefärbten «Österreichischen Richard Wagner-Gesellschaft» konzipiert worden war, auch ein Förderprogramm für den künstlerischen Nachwuchs hervorgehen würde, das bis heute seinesgleichen sucht. Zwar ging es den «Forum»-Initiatoren von Anfang an darum, auch die jüngere Generation anzusprechen, doch die – gemeinsam mit Gerhard Brunner, dem damaligen Intendanten der Grazer Bühnen, entwickelte – Idee, einen internationalen Wettbewerb für Opernregie und Bühnengestaltung ins Leben zu rufen, sollte sich als Coup für den Theaterbetrieb erweisen: ein praxisnahes Labor für Talente aus aller Welt, das nicht nur mit Preisen, sondern auch mit Budgets für die szenische Realisierung der von hochkarätig besetzten Fachjurys ins Finale gewählten Entwürfe ausgestattet ist.
«R ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Magazin, Seite 56
von Albrecht Thiemann
Daten sind wichtig in diesen Tagen, weil sie Kontext liefern in einer sich rasant verändernden Lage. Ende Mai diskutiert Österreich das Klein-Klein von Hygiene-Regeln für Live-Chorproben, die Schweiz will Veranstaltungen mit 300 Personen wieder zulassen, auch in Deutschland, wo man mit föderalem Regelsalat hadert, kommen Musiker wieder zusammen. In London bleiben...
IM FOCUS
Sie war die erste Regisseurin überhaupt, die den Theaterpreis DER FAUST erhielt. 2014 war das, doch nicht erst seit dieser Ehrung gilt Sandra Leupold als eine der interessantesten Vertreterinnen der Zunft. Ihre Inszenierungen zeichnen sich stets durch eine gedankliche Schärfe aus, die den Werken über ihre Entstehungszeit hinaus parabelhaften Charakter...
Die Realität ist bloß eine Illusion, verursacht durch mangelnden Alkoholgenuss», schrieb jemand, der sich auf solche Ausfallserscheinungen offenbar nicht einlassen wollte, an eine Hauswand in der Wiener Innenstadt. Wir wissen nicht, ob der Schreiber irgendetwas mit Oper zu tun hatte; sicher ist jedenfalls, dass er den Signori Cilea, Giordano, Leoncavallo, Mascagni...