«So mutig bin ich nicht!»

Roberto Alagna war lange auf italienisches Repertoire abonniert. Auch in der französischen Grand Opéra hat sich der Tenor profiliert. Im September erscheint sein neues Recital (DG), im Oktober debütiert er an der Deutschen Oper als Vasco da Gama. Ein Gespräch über Meyerbeer, die Angst vor Wagner und die Buhs an der Scala

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Herr Alagna, mit Rollen wie Énée und dem Cid haben Sie sich enorm entwickelt. Ist Vasco da Gama jetzt der größte Schritt für Sie?
Énée war ein viel größerer, ebenso Lancelot in «Roi Arthus» kürzlich in Paris. Und wenn man «Pagliacci» und «Cavalleria rusticana» an einem Abend singt, ist das auch kein Kinderspiel ... Also: nein, eigentlich nicht. Mit Eléazar in «La Juive» nächstes Jahr in München wird es für mich wieder schwieriger. Aber ich unterteile Rollen auch nicht in «leichte» oder «schwere».

Uns Sängern geht es immer darum, das Unmögliche zu erreichen – in jeder Partie. Man richtet sich das Leben nach Kräften unbequem ein! Ich dachte schon oft: Das schaff ich nicht. Und dann ging es doch.

Haben Sie zur Vorbereitung die großen Sänger der Grand Opéra studiert, etwa Léonce Escalais und César Vezzani?
Sicher! Ich bin Melomane und habe zu Hause eine große Schallplattensammlung. Auf einen idealen Meyerbeer-Sänger könnte ich mich allerdings nicht festlegen, die Opern sind einfach zu unterschiedlich. Dieser Komponist kommt mir wie ein Maler vor, der mal Öl, mal Pastell, mal eine Gouache-Technik verwendet. Sie können «Robert le Diable» kaum mit der «Africaine» und die wiederum nicht mit ...

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Opernwelt September/Oktober 2015
Rubrik: Magazin, Seite 88
von Kai Luehrs-Kaiser

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