Mummenschanz
Die Bregenzer Programm-Maximen gelten wie eh und je: draußen am Bodensee vor bis zu 7000 Besuchern die massentaugliche, gleichwohl geschmackvoll-seriöse Opern-Show, drinnen im Festspielhaus die Uraufführung oder der Fund. Unter freiem Himmel wird diesmal «Turandot» wiederholt, die Puccini-Erkundung des Regisseurs und Bühnenbauers Marco Arturo Marelli, samt Chinesischer Mauer und Terrakotta-Armee, Drachenriesen, Feuerartisten und Fahnenschwenkern.
Als Turandot, im Vergleich zum Vorjahr deutlich konsolidiert, noch einmal Mlada Khudoley, dazu Rafael Rojas als Calaf mit virilem Glanz in der genießerisch zelebrierten Höhe und das kostbar-lyrische Liu-Wunder der Guanqun Yu.
Drinnen gibt es die Hamlet-Oper von Franco Faccio (1840-1891). Eine Rarität, wie sie rarer nicht sein kann: Sie kennt wohl nur, wer es 2014 nach Albuquerque/New Mexico geschafft hat, wo das Werk ins Rampenlicht gehoben wurde – zum ersten Mal, seit es nach der von einem indisponierten Tenor vermurksten Mailänder Produktion 1871 von den Spielplänen verschwand.
Franco – wer …? Selbst Informierte kommen da ins Grübeln. Franco Faccio war einer der höchstgeschätzten italienischen Dirigenten des 19. Jahrhunderts. Die ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Im Focus, Seite 24
von Heinz W. Koch
Endlich ist er in Russland angekommen: Mieczyslaw Weinbergs «Idiot». Zwar gab es 1991 ein paar Aufführungen an der Pokrovsky Kammeroper in Moskau, doch gespielt wurde damals eine stark gekürzte Fassung, die bald vom Spielplan verschwand. Für das russische Publikum ist Weinberg bis heute eher ein namenloser Filmkomponist als Schöpfer von Klavier- und Kammermusik,...
Glückliche Kühe und glückliche Menschen auf grünen Wiesen vor schneebedeckten Bergen: So stellten sich die kultivierten Städter des 19. Jahrhunderts die Schweiz vor. Der Wiener Joseph Weigl (1766-1846), Patenkind Haydns, Schüler Salieris und Komponist von über 30 Bühnenwerken, hatte eine gute Nase, als er sich 1809 mit seinem Singspiel «Die Schweizer Familie» als...
Herr Puhlmann, wollen Sie in Mannheim an Ihre nach fünf Jahren abrupt beendete Stuttgarter Mission anknüpfen?
Stuttgart bleibt für mich unvollendet. Nach dem Schock, den so ein Ende natürlich für die Biografie bedeutet, habe ich die ersten freien Jahre auch genossen. Doch der Wunsch war immer da, ein Opernhaus zu leiten. Und jetzt freue ich mich auf Mannheim. Mein...