Der Umschichter
Herr Puhlmann, wollen Sie in Mannheim an Ihre nach fünf Jahren abrupt beendete Stuttgarter Mission anknüpfen?
Stuttgart bleibt für mich unvollendet. Nach dem Schock, den so ein Ende natürlich für die Biografie bedeutet, habe ich die ersten freien Jahre auch genossen. Doch der Wunsch war immer da, ein Opernhaus zu leiten. Und jetzt freue ich mich auf Mannheim. Mein Vorgänger Klaus-Peter Kehr ist ein großer Dramaturg, er hat das Haus sehr geprägt, das schien mir gut zu passen.
Was sind die Herausforderungen dieser doch besonderen kurpfälzischen Stadtgesellschaft?
Ich mache nun seit gut 30 Jahren Oper, und da stellt sich die Frage: Wie geht es weiter mit dieser Kunstform? Besonders in Mannheim, einer Stadt mit einer unglaublichen Musik- und Theatertradition seit dem 19. Jahrhundert. Aber es ist auch eine Arbeiterstadt, geprägt von Pop und Rock, mit einem hohen Migrationsanteil im Zentrum. Man muss über den Tellerrand gucken, sich etwa anderen musikalischen Stilrichtungen öffnen.
Schwebt Ihnen eine spezifische Mannheimer Dramaturgie vor, wird es besondere Arbeitsweisen geben?
Die Arbeitsweise ist bestimmt von dem Ensemblebetrieb. Es gibt 35 feste Sängerstellen und wenige Gäste. Das ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Magazin, Seite 101
von Götz Thieme
Frau Prohaska, Sie haben kürzlich ein Album mit Arien von Purcell, Graupner, Sartorio, Locke, Castrovillari, Händel, Hasse und Cavalli veröffentlicht. Titel: «Serpent & Fire» – ein blütenreines Konzeptalbum. Warum ist das nicht bei Ihrem Haus-Label, der Deutschen Grammophon, erschienen?
Es war dort geplant. Als sich die Führungsstruktur bei der Deutschen Grammophon...
Die Stube ist grell erleuchtet, Senta lümmelt auf dem Boden und glotzt Seefahrer-Videos. Hinter ihr steht eine lebensgroße Pappfigur, ein junger Mann mit Engelsflügeln und Elvis-Tolle: Der fliegende Holländer als Star-Schnitt im Jugendzimmer. Mit guten Ideen wie dieser holt Regisseurin Julia Huebner einen 170 Jahre alten Opernstoff kindgerecht ins Heute. Zum achten...
Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen? Das sind, nach Kant, die Grundfragen des auf Vernunft gegründeten Lebens. Sapere aude! – der vor 232 Jahren formulierte Appell des aufgeklärten Geistes aus Königsberg ist bis heute nicht eingelöst. Und erst recht nicht erledigt. Wie ein verdecktes Leitmotiv hallt er durch das Werk von William...