Mit innigstem Behagen
Zwei Frauen in einem Kleid? Na, das kann ja heiter werden. Im Fall der jungen, aufstrebenden Sopranistin Eva Zalenga und der formidablen Pianistin Doriana Tchakarova aber trifft das Bild, mit dem das Cover ihres Debütalbums geschmückt ist, den Kern der Causa. Beide verbindet eine längere Zusammenarbeit, die nun Ausdruck findet in einer CD, die wiederum jene engen Verbindungen offenlegt, die zwischen den Schöpfern der vorgestellten Werke bestand – nicht immer zum Vorteil aller Beteiligten.
Felix Mendelssohn und Robert Schumann etwa waren nicht gerade zimperlich in ihrer Einschätzung von Giacomo Meyerbeer, dem führenden Vertreter der Grand Opéra. Was die drei Komponisten indes einte, war ihre Vorliebe für Verse Marianne von Willemers.
Während Mendelssohn zumal in seiner «Suleika» op. 57, 3 eine von Unruhe und Nervosität getriebene romantische Seele beschreibt, gibt sich Meyerbeers Vertonung betont zurückhaltend, ja, fast scheu, schüchtern und naiv. Jene großen Aufwallungen, die wir aus seinen Opern kennen, sucht man in Meyerbeers «Suleika»-Adaption vergeblich. Schlicht, nachgerade einfältig ist die Melodieführung. Eva Zalenga singt dieses Lied, von Doriana Tchakarova sensibel ...
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Opernwelt Juni 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 30
von Virginie Germstein
Was ist das doch für ein wunderlicher, wahrer, weltumspannender Satz: «Fremd bin ich eingezogen, / fremd zieh’ ich wieder aus.» In wenigen Worten beschreibt der Dichter Wilhelm Müller eines der zentralen Dilemmata aller Zeiten – die Unbehaustheit des Menschen (im Äußeren wie im Inneren), seine Angst vor dem Verlust der Heimat, an Zuneigung, an Liebe, kurzum: dem...
JUBILARE
Neil Shicoff wurde in New York geboren und studierte an der Juilliard School of Music. Sein Debüt gab der Tenor 1975 in Cincinnati in der Titelrolle von Verdis «Ernani» unter dem Dirigat von James Levine. Ein Jahr später stand er erstmals auf der Bühne der Metropolitan Opera. Engagements an der Mailänder Scala, Londons Royal Opera House, dem Gran Teatre...
Wer Jobst vom Brandt sagt, muss auch Georg Foster sagen. Letzterer war ebenfalls Komponist, bedeutend wurde er aber vor allem als eine Art Musikmanager der Renaissance: Foster war Liedsammler und -herausgeber; seine fünfteilige Sammlung «Frische teutsche Liedlein» gilt als wegweisend für die Entwicklung des deutschen Liedguts. Die Sammlung umfasst 321 vierstimmige...