Liebe ist eine Möglichkeit
Anlässlich der Stuttgarter Produktion von Nonos azione scenica «Al gran sole carico d´amore» im Jahr 1998 verwies Klaus Zehelein auf einen für das Verständnis dieses Werks wesentlichen Punkt: seine Stellung in der Geschichte, für die Geschichte, und vor allem – seine über die Aktualität hinausreichende Essenz.
Die Frage nach der Haltung des Stücks, nach seinem revolutionären Habitus und Impetus, so Zehelein, sei beileibe nicht abgetan: «Die triviale Reaktion auf die gestellten Utopien verlangt geradezu nach dieser Frage: Nur muss sie auch anders, kontextuell, mit einem Subtext, gestellt werden.»
Die Salzburger Produktion 2009 (Regie: Katie Mitchell) wich der Frage aus, verhandelte das Werk – vielleicht bewusst – mit politischer Naivität, versenkte sich in das weibliche Einzelschicksal, geriet dadurch sentimental, affirmativ und vor allem: resignativ, utopielos. Peter Konwitschnys Inszenierung, die 2004 in Hannover Premiere feierte und nach fünf Jahren in neuer Einstudierung und – was gewiss symbolträchtig ist – am Vorabend des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution an der Oper Leipzig herauskam, vermeidet diese Flucht. Sie stellt sich den Dingen: den Utopien mitsamt ihren ...
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