Lebensgeräusche

Der Komponist Helmut Oehring hat eine Autobiografie geschrieben

Helmut Oehring ist Autodidakt. Gelernt hat der Ostberliner eigentlich Baufacharbeiter. Hat als Friedhofsgärtner, Forstarbeiter, Altenpfleger gejobbt. Bis er die Musik als seine Berufung entdeckte. Gitarre spielte er schon lange. Verehrte Queen, Pink Floyd, Jimi Hendrix. Schrieb dann plötzlich aus heiterem Himmel ein Streichquartett. Friedrich Goldmann, dem er es zeigte, vermittelte Oehring an Georg Katzer. Bei dem nahm er 1992, im Alter von 31 Jahren, sein spätes Studium auf.

Heute umfasst sein Katalog über zweihundert Werke nahezu aller Genres: Solostücke, Kammermusik, Orchesterkompositionen, Liedzyklen, Musiktheater, Schauspiel- und Filmmusik.

Ein ungewöhnlicher Werdegang. Un-, aber nicht außergewöhnlich. Außergewöhnlich wird er erst durch die Tatsache, dass Helmut Oehring das Kind gehörloser Eltern ist. Er selbst hört zwar, kam aber erst als Vierjähriger mit der Welt der Hörenden in Kontakt. In einer fremden Familie lernte er sprechen und war seither ständig der Verpflichtung ausgesetzt, Laut- in Gebärdensprache zu übersetzen und umgekehrt. Und er musste erfahren, dass es zwischen diesen Sprachwelten keine Brücke gibt. Hilflosigkeit und Versagen wurden zu prägenden ...

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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Bücher, Seite 26
von Jörg Hillebrand

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