In neuem Licht

Jommelli: Didone abbandonata
Basel | Theater

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Das Theater Basel war nicht wiederzuerkennen. Der Zuschauerraum fand auf der weit geöffneten Bühne eine spiegelsymmetrische Fortsetzung, längs durch den ganzen Raum zog sich ein schwarzer Laufsteg, der, absinkend und wieder aufsteigend, von der einen Seite zur anderen führte. Er war beidseits gesäumt von Publikum – außer dort, wo zwei Flächen frei blieben für die Instrumentalisten auf der einen Seite, die Darsteller auf der anderen. Geradezu minimalistisch gab sich die Bühne von Christof Hetzer.

Aber sie sorgte dafür, dass der Zuschauer, die Zuhörerin mittendrin im Geschehen saßen. Und das schon vor dem eigentlichen Beginn, denn während man seinen Platz aufsuchte, empfingen einen schon Klänge aus der Ouvertüre in Endlosschleife. Rasch tauchte man also ein in das Spiel um Macht und Liebe – oder genauer: um deren Vereinbarkeit. Das ist, was Dido möchte: Herrschende und Liebende zugleich sein. Wie man weiß, misslingt es ihr.

Vor dem Untergang der unglücklich liebenden Herrscherin gibt es in «Didone abbandonata», dem außerordentlich beliebten, vielfach vertonten Libretto von Pietro Metastasio, ein Auf und Ab der Kräfteverhältnisse. Die Basler Produktion stellt es plastisch ins Licht – ...

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Opernwelt August 2019
Rubrik: Panorama, Seite 35
von Peter Hagmann

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