In der Endlosschleife
In unsicheren Zeiten wächst das Bedürfnis nach Halt. Nach Dingen, die man schon kennt oder zu kennen glaubt. Die neue Lust auf Wiedervorlage alter Theaterproduktionen ist nicht frei von dieser Sehnsucht. Zumal wenn es sich um Kreationen handelt, die als «ikonische» Ereignisse durch die jüngere Rezeptionsgeschichte geistern. Philip Glass und Robert Wilson haben mit dem weitgehend sinnfreien Viereinhalbstunden-Opus «Einstein on the Beach» 1976 zweifellos einen solchen Coup gelandet. Aus dem Stand war ihr handlungsloses, rituell-assoziatives Exerzitium in vier pausenlosen Akten ein Hit.
Von Avignon tourte die Bilder-«Opera» nach Venedig, Amsterdam, Hamburg, Paris, Belgrad, Brüssel, Rotterdam, zum Abschluss gab es gar zwei ausverkaufte Aufführungen an der Met. Revivals folgten 1984 und 1992, mit neuen Tanznummern der Choreografin Lucinda Childs. Vor fünf Jahren nahmen sich Glass (80), Wilson (75) und Childs (76) die Arbeit noch einmal vor: Mit frischem Cast und technisch geliftet ging «Einstein on the Beach» auf Abschiedstournee durch neun Städte auf drei Kontinenten.
Nun ist das Original nur noch auf dem Bildschirm zu besichtigen, dank eines Mitschnitts, der im Januar 2014 am ...
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Opernwelt April 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 27
von Albrecht Thiemann
Ägypten
Kairo
Cairo Opera
Tel. +20-2-736 73 14
info@cairoopera.org
www.cairoopera.org
– Madama Butterfly: 11., 12., 13., 14.
Argentinien
Buenos Aires
Teatro Colón
Tel. +54-1-382 23 89
www.teatrocolon.org.ar
– Wagner, Das Liebesverbot: 25. (P), 28., 29., 30.
ML: O. von Dohnanyi, I: Holten, B: Aarfing, S: Davidsen/Livieri, Hinojosa/Ferracani, Lodahl/Pollitzer, Hübner/Devebec
Austr...
Länger als ein Jahrhundert hat es gedauert. Knapp 127 Jahre sind verstrichen, seit der Komponist letzte Hand an sein Bühnenwerk legte. An eine Oper, die Motive aus dem «Kalevala», dem finnischen Nationalepos, verarbeitet. Und eigentlich schon damals in Turku uraufgeführt werden sollte. Was erst jetzt, im Zuge der Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit Finnlands – erst...
Am Anfang die Stille. Menschentiere, keine Sensationen, weder Klang noch Dynamik, stattdessen: Erstarrung. Auch der Ort selbst, ein Laboratorium ungenutzter magischer Möglichkeiten, scheint wie verwaist. Tische, Stühle, ein Sprungbrett, Bilder und Rahmen, unbelebte Materie; hinten ein Käfig mit mehreren Vorhängen. In diese Wartehalle der Vergeblichkeit schiebt nun...