Höhenflug

Über die Qualität von CD-Aufnahmen entscheiden nicht zuletzt «weiche» Faktoren: ein Blick in René Jacobs’ «Idomeneo»-Werkstatt

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Manchmal hilft es, wenn man sich der Hauptsache auf Nebenwegen nähert. Die Hauptsache ist: Wieder einmal hat René Jacobs aus Sicht der «Opernwelt»-Kritiker Maßstäbe gesetzt – diesmal mit einer Aufnahme des «Idomeneo», die eine vollständige Rekonstruktion der von Mozart für die Münchner Uraufführung 1781 geschriebenen, während der Proben jedoch (vor allem im dritten Akt) gründlich zusammengestrichenen Partitur versucht.

Schon vor zehn Jahren hatte eine Mozart-Einspielung unter Jacobs für enthusiastische Reaktionen gesorgt: Seine frische, glühende und philologisch – wie immer – penibel begründete Deutung von «Così fan tutte» kam einer Entdeckung gleich; in unserer Umfrage 1999 belegte die Produktion bei den CDs den Spitzenplatz. Auch mit «La clemenza di Tito», dem bis dato vorletzten Baustein des bei Harmonia Mundi stetig wachsenden Mozart-Opern-Zyklus, landete Jacobs ganz oben: Die Einspielung wurde zur besten CD der Saison 2005/06 gewählt. Sein Einsatz für Händels «Rinaldo» trug dem ehemaligen Counter 2003 sogar doppelt Lorbeeren ein – die in Montpellier, Innsbruck und an der Berliner Staatsoper gezeigte Live-Show des wilden Frühwerks (Regie: Nigel Lowery) war 2003 «Aufführung des ...

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Opernwelt Jahrbuch 2009
Rubrik: Bilanz, Seite 114
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
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