«Ulisse». Foto: Ick Heo
Finderlohn
Den Himmel auf Erden leisteten sich nicht nur Ludwig XIV. in Versailles oder Maria Theresia in Schönbrunn. Auch Preußens Könige bauten sich ihr Arkadien mit Palästen und Parks. Ein bisschen bescheidener mutet zwar an, was Friedrich II. auf den luftigen Namen «Sanssouci» taufte, doch die weitläufige Anlage vor den Toren (Alt-)Potsdams bietet wohl die schönste aus dem 18. und 19. Jahrhundert überlieferte Mixtur erlesener Architektur und gestalteter Landschaft.
Seit 1991 organisiert die Musikologin Andrea Palent in diesem Ambiente mit kleinem Team ein hochwertiges Musikfestival, das heuer mehr als 70 Veranstaltungen – von der Barockoper bis zum Fahrradkonzert – umfasst. Eine Auslastungsquote von aktuell 93 Prozent (15 500 Besucher) belegt, dass die stets unter einem Leitmotiv stehenden, nicht zuletzt durch klug ausgewählte Fundstücke charakterisierten Programme gut angenommen werden.
So erwies sich, passend zum Saisonmotto «Erde Feuer Wasser Luft», selbst eine Rarität wie «Los Elementos» des Spaniers Antonio de Literes (1673-1747), ein allegorischer Klangbilderbogen in 38 kurzen Nummern, als Publikumsmagnet. Alle vier Juni-Vorstellungen des von dem Cembalisten Esteban Mazer ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein biografischer Bezug? Den gibt es sogar im Fall von Oberammergau. 1871 reiste Richard Wagner zum Passionsspiel, ließ sich fürs eigene Œuvre inspirieren, von der Landschaft hinreißen. «Hier ist alles über jede Beschreibung hinaus schön», notierte er. Doch eigentlich braucht das Holzschnitzerdorf, inmitten der alle zehn Jahre stattfindenden Kreuzigungsspektakel,...
Über allem Zauber Liebe? Man muss Calderons Stücktitel schon umdrehen, will man die Verhältnisse auf jener fernen Insel verstehen, die von der schönen wie mächtigen Alcina beherrscht wird: Über aller Liebe Zauber. Jedes männliche Wesen gerät auf diesem Eiland (un-)freiwillig in den Bann der Potentatin. Sie selbst «kauft» sich die Zuneigung der (männlichen) Gäste...
In seiner letzten Oper «Der goldene Hahn» erzählt Nikolai Rimsky-Korsakow, frei nach Alexander Puschkins gleichnamigem Versmärchen, eine «unglaubliche Geschichte» (so der Untertitel): Ein Intellektueller, ein Machthaber und eine freie Frau treffen aufeinander. Der Astrologe benutzt den Zaren Dodon, um in den Besitz der Zariza von Schemachan, einer Orientalin, zu...
