Ewig währendes Unrecht

Bohuslav Martinůs «Griechische Passion» aus Graz

Opernwelt - Logo

Er hatte mit seinen Opern ein ähnliches Glück (oder Unglück, je nach dem) wie mit seinen Symphonien: Einige werden gelegentlich gespielt, doch viel zu selten. Im Vergleich zu zwei grandiosen Orchesterwerken allerdings, «Parabel» und dem Klavierkonzert «Incantations», ist Bohuslav Martinůs zur gleichen Zeit entstandene, erst posthum, 1961 uraufgeführte Oper «Die Griechische Passion» fast ein Erfolgsstück zu nennen. Drei Gesamtaufnahmen liegen vor, wobei von Charles Mackerras’ Interpretation auch noch eine gekürzte Fassung auf DVD erhältlich ist.


Die taufrische Live-Aufzeichnung aus dem Opernhaus Graz steht den prominenteren Produktionen in nichts nach. Orchester und Chor begeistern durch Präsenz und Plastizität, die drei Hauptpartien sind mit Dshamilja Kaiser, Rolf Romei und Wilfried Zelinka extrem gut besetzt. Wie in der Erstfassung des Werkes vorgesehen, wird englisch gesungen. Das vom Komponisten verfasste Libretto beruht auf Nikos Kazantzakis’ gleichnamigem Roman (originaler Titel ungefähr: «Der erneut gekreuzigte Christus»). Verhandelt wird das Schicksal griechischer Flüchtlinge, die auf der Flucht vor Türken bei ihren Landsleuten keine Aufnahme finden; das von den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Volker Tarnow

Vergriffen
Weitere Beiträge
Apropos... Klischees

Wie schwer ist es, auf dem Countertenor-Markt eine Nische zu finden?
Ich suche nicht nach einer Nische. Ich versuche, ich selbst zu sein. Und es klappt: Ich bin 40, habe schöne Angebote, muss auch nicht nur das Standardrepertoire singen. Mir geht es aber um anderes. Da ich zunächst Schauspieler war, ist Theater an sich für mich das Wichtigste, nicht irgendeine...

Mätzchenfrei

Ein biografischer Bezug? Den gibt es sogar im Fall von Oberammergau. 1871 reiste Richard Wagner zum Passionsspiel, ließ sich fürs eigene Œuvre inspirieren, von der Landschaft hinreißen. «Hier ist alles über jede Beschreibung hinaus schön», notierte er. Doch eigentlich braucht das Holzschnitzerdorf, inmitten der alle zehn Jahre stattfindenden Kreuzigungsspektakel,...

Die Welt öffnen

Was kann, soll, muss Theater in schwierigen Zeiten leisten? Kann es im Spiel tatsächlich das kritische Bewusstsein erweitern, oder verspielt es eher seine Möglichkeiten, wie Peter Handke einmal meinte? Es war im legendären Jahr 1968, als der (damalige) Wahl-Grazer in «Theater heute» eben dieses spielerische Moment infrage stellte: Theater sei dermaßen bestimmt,...