Es werde Licht
Es ist etwas faul im Staate Dänemark, aber darüber spricht man nicht. Und besungen wird es erst recht nicht. Aber die Grundsatzfrage «Sein oder nicht sein» wird doch gestellt. Allerdings lautet sie hier «Être ou ne pas être», schließlich geht es um Ambroise Thomas’ Opernversion des «Hamlet». Bei der Uraufführung 1868 in Paris bejubelt, rutschte die Oper rasch aus dem Scheinwerferlicht.
Hätten nicht Starsopranistinnen (wie Maria Callas) mit Ophelias Leid und Lied ihr Wahnsinnsarienrepertoire erweitert und hätten nicht immer wieder erfolgreiche Baritone nach der Titelpartie gegriffen, wäre «Hamlet» ein Fall für die Musikgeschichte.
Gelegentlich also durfte Hamlet seinen Vater auch auf der Opernbühne rächen, aber noch immer ist jede Neuproduktion eine bemerkenswerte Tat. Jetzt hat die Zagreber Staatsoper «Hamlet» neu belebt – und darf einen Publikumserfolg feiern. Die Produktion will aus der Schwäche der Shakespeare-Bearbeitung eine Stärke machen: Die Librettisten Michel Carré und Jules Barbier haben sich ganz auf den Racheauftrag an Hamlet und auf die Verzweiflung Ophélias konzentriert, alle politischen Verstrickungen sind gekappt, die heikle Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Gertrude ...
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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Rainer Wagner
Das konnte nur anders, nur besser werden. Der Blick ins Archiv ruft geradezu grauslige Erinnerungen wach. 1971/72: erst Wagners «Tristan», vom einst großen Titelsänger Wolfgang Windgassen als Regisseur schmählich vertan, dann Gounods «Roméo et Juliette», auf der Szene desaströs vermurkst. Beide Male mit einem älteren Kapellmeister am Pult, der den Geist der Werke...
Wenn Madame hereingeschoben wird, ist die Wuppertaler Opernbühne schon fast voll. Knapp unter der Portalkante schwebt ihr zierlicher Kopf, ragt gerade noch sichtbar aus der tiefblauen Riesenrobe heraus, die ihr die Aura einer fernen Königin der Nacht verleiht. Doch diese wunderliche Majestät wünscht niemandem der Hölle Rache an den Hals, sie erzählt vielmehr eine...
Erich Wolfgang Korngolds Oper «Die tote Stadt» ist ein Reißer sondergleichen, mit allen Ingredienzen einer Erfolgsoper, und ganz zu Recht neuerdings wieder viel gespielt. Allerdings verbindet sich mit diesem Werk auch einer der traurigsten Opernmitschnitte, vergleichbar nur mit den Aufnahmen der letzten öffentlichen Auftritte von Maria Callas. Die Doppelrolle des...