Schubert: Lieder (Live). Hans Christoph Begemann (Bariton), Thomas Seyboldt (Klavier). bastille musique bm006 (5 CDs); AD: 1997-2017
Eine Offenbarung
Manchmal kann man sich nur wundern, wie lange in den Schallarchiven der Rundfunkanstalten unerhörte Schätze lagern. Wenn sie endlich ans Licht kommen, steckt oft eine Mischung aus Zufall, Enthusiasmus und Kennerschaft hinter den Bergungsbemühungen. Und die Risikobereitschaft eines Überzeugungstäters, der eine an Originalität und Qualität ausgerichtete Mission verfolgt, die allen handelsüblichen Spielregeln des Phono-Marktes widerspricht. Eines mit stiller Energie und unangepasstem Ohr durch kaum erkundete Hörlandschaften flanierenden Suchers wie Sebastian Solte.
Vor zweieinhalb Jahren gründete Solte, quasi im Alleingang, ein CD-Label, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Schon optisch, auch haptisch unterscheidet sich bastille musique von der dominierenden Jewelcase- und Digipak-Kultur: Pappe statt Plastik, profunde Information statt Hochglanz charakterisiert die Ausstattung der Silberscheiben – ein Minimalismus, der die Aufmerksamkeit auf die ästhetische Relevanz des Eigentlichen, auf die Aufnahmen selbst konzentriert.
Sechs Programme sind bisher erschienen, darunter – zum Auftakt – Claude Viviers «Kopernikus»-Oper (eine Produktion der Freiburger Opera Factory; OW 8/2016), ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: CD des Monats, Seite 25
von Albrecht Thiemann
Jahrelang haben Véronique Gens und Sandrine Piau das französische Repertoire fast allein beherrscht. Jetzt bekommen sie Konkurrenz durch Sabine Devieilhe und Marianne Crebassa – eine Blutzufuhr, die dem im Vergleich zum Barock sängerisch noch immer unterbelichteten späten 19. und frühen 20. Jahrhundert guttut. «Mirages» hat Devieilhe ihre Auswahl virtuoser...
Weniger ist für ihn mehr. Das hat Regisseur Ingo Kerkhof in Hannover mehrfach bewiesen. Zusammen mit seiner Bühnenbildnerin Anne Neuser holte er hier «Eugen Onegin» aus dem Russlandbilderbuch, stellte den «Figaro» in einen Theaterprobenraum und spiegelte bei «Ariadne auf Naxos» diese Spiel-im-Spielweise nochmals.
Dass es jetzt für «Salome» weder Palast noch...
Eine neue «Bohème», kurz vor Weihnachten in Paris, mag man an der Opéra national gedacht haben, das passt wie der Weihnachtsbaum auf die Place de la Concorde. Spielen doch mindestens die beiden ersten Akte des Stücks just am Heiligen Abend in der französischen Hauptstadt. Doch sollte man in der Intendanz darauf spekuliert haben, dann hätte man die Rechnung...
