Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück
Eigentlich könnten sie in Pesaro ja hoch zufrieden sein. Von der Herablassung, mit der noch in den sechziger Jahren die großen Opern Gioacchino Rossinis behandelt wurden, kann längst keine Rede mehr sein, und auch wenn «Barbiere» und «Italiana» wohl auf ewig die Aufführungsstatistiken dominieren werden, nehmen Dirigenten und Intendanten inzwischen auch Werke wie «Otello» und «Semiramide» ernst, spielen sie in den historisch-kritischen Editionen, die in der Geburtsstadt des Meisters im Verlauf von achtundzwanzig Festival-Jahren präsentiert worden sind.
Doch was nun? Jetzt, da die editorische Arbeit im Großen und Ganzen getan ist und nur noch Fußnoten zu ergänzen sind? Was braucht es noch Rossini-Festspiele, wenn man ein Werk wie den «Otello» auch an einem ehrgeizigen Stadttheater wie Weimar zu sehen bekommt – und das sogar sehr überzeugend? Droht das Festival zur bloßen Urlaubsattraktion für Kulturtouristen abzusinken, oder schaffen es die Verantwortlichen um den künstlerischen Leiter und Rossini-Doyen Alberto Zedda, ihr Festival zum Rossini-Bayreuth zu adeln – zu dem Ort, an dem (idealerweise) musikalische und szenische Maßstäbe im Umgang mit dem Œuvre Rossinis gesetzt werden?
So ...
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Herr López-Cobos, Sie haben neunzehn Jahre lang, von 1971 bis 1990, das Orchester der Deutschen Oper Berlin dirigiert, zehn Jahre davon als Musikchef. Damals zählte das Haus zu den ersten Adressen der internationalen Opernszene. Warum sind Sie gegangen?
Ich hatte den Eindruck, dass die Routine überhand nahm. Ich war opernmüde und wollte mich neu orientieren. Die...
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