«Mit dem Studium der Noten ist es nicht getan»
Herr López-Cobos, Sie haben neunzehn Jahre lang, von 1971 bis 1990, das Orchester der Deutschen Oper Berlin dirigiert, zehn Jahre davon als Musikchef. Damals zählte das Haus zu den ersten Adressen der internationalen Opernszene. Warum sind Sie gegangen?
Ich hatte den Eindruck, dass die Routine überhand nahm. Ich war opernmüde und wollte mich neu orientieren. Die Arbeit mit dem Kammerorchester Lausanne, die sich an die Berliner Jahre anschloss, bedeutete das Gegenteil von dem, was ich zuvor gemacht hatte. Ich habe nach Berlin zehn Jahre praktisch keine Oper dirigiert.
Gleichwohl war Berlin der Startpunkt für Ihre Laufbahn...
Das kann man wohl sagen. Ich kam frisch von der Hochschule in die damals geteilte Stadt und hatte an der Deutschen Oper die Chance, von der Pike auf das Handwerk und das Repertoire zu lernen.
Sie sind Schüler des legendären Hans Swarowsky. Wenn Sie an diese Zeit zurückdenken – was hat sich heute in der Ausbildung geändert?
Dass man heute als angehender Dirigent zum Beispiel kaum noch mit einem professionellen Orchester probieren kann. In den Kursen von Swarowsky war das noch selbstverständlich. Da stand dreimal pro Woche für jeweils drei Stunden ein Profi-Orchester ...
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