Mit metaphorischem Haustier

Neuburg, Grisar: Der Hund des Gärtners. / Gute Nacht, Herr Pantalon!

Man muss schon eine ganze Weile suchen, bis man ihn in einem der heute gebräuchlichen Opernführer findet. Dabei hat der in Antwerpen geborene, später in Paris erfolgreiche Albert Grisar (1808-1869) immerhin achtzehn Bühnenwerke geschrieben. Zwei von ihnen brachte jetzt die für ihre Entdeckerfreude bekannte Kammer­oper in Neuburg an der Donau im Rahmen eines Ein­akterabends heraus, und man staunte wieder einmal, was da so alles an Wertvollem bisher in den Archiven schlummerte.


Beide Werke bedienen dramaturgisch geschickt die Erwartungen, die das Publikum seinerzeit mit der Opé­ra comique des 19. Jahrhunderts verband. Da findet man im ersten Stück («Der Hund des Gärtners») die beiden scheinbar schon so gut wie versprochenen Liebespaare, bei denen es plötzlich – «Così fan tutte» oder auch der «Sommernachtstraum» lassen grüßen – über Kreuz zu funken beginnt. Natürlich nur bis zum erwartungsgemäß guten Ende, bei dem die Liebesverwirrungen sich auflösen im finalen Jubelquartett. Wobei das titelgebende Haustier nur ein metaphorisches ist, das für den unsteten Sinn eines Liebenden steht, der sich nicht entscheiden kann zwischen zwei Möglichkeiten – beim Hund symbolisiert durch zwei gleich ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele II, Seite 80
von Gerhart Asche

Vergriffen
Weitere Beiträge
Angst- und Wunschtraumzauber

Angst- und Wunschtraumzauber

Wie Katharina Wagner und Robert Sollich bei den «Meistersingern» neue Hörperspektiven schaffen

chuhe sind normalerweise nicht das, worauf es bei einer Opernaufführung ankommt. Jedenfalls nicht auf der Bühne. Von den Choristen hat jeder zwei, drei Paar in der Garderobe. Das reicht aus, um vierhundert Jahre Operngeschichte zu durchqueren....

Bühne, Film, Funk, Fernsehen

Ein Querschnitt des «Zigeunerbaron» mit Melitta Muszely legte vor mehr als vierzig Jahren den Grundstein meiner Plattensammlung. Die Österreicherin mit dem ungarischen Namen begleitete auch weiterhin meine frühen Opern­jahre, denn sie war damals eine der popu­lärsten Bühnen­künstlerinnen im deutschsprachigen Raum, omnipräsent in Rundfunk und Fernsehen wie auf...

La Malibran rediviva?

Die Idee, das Repertoire eines his­torischen Sängers zum Ausgangspunkt eines Arienalbums zu machen, ist nicht neu. Vivica Genaux hat vor einigen Jahren mit großem Erfolg eine Sammlung von Arien Farinellis vorgelegt. Gleich mehrere Sänger (Drew Minter, Andreas Scholl und jüngst Marijana Mijanovic) – haben sich Programme aus Favoritstücken von Farinellis Konkurrenten...