Mit metaphorischem Haustier
Man muss schon eine ganze Weile suchen, bis man ihn in einem der heute gebräuchlichen Opernführer findet. Dabei hat der in Antwerpen geborene, später in Paris erfolgreiche Albert Grisar (1808-1869) immerhin achtzehn Bühnenwerke geschrieben. Zwei von ihnen brachte jetzt die für ihre Entdeckerfreude bekannte Kammeroper in Neuburg an der Donau im Rahmen eines Einakterabends heraus, und man staunte wieder einmal, was da so alles an Wertvollem bisher in den Archiven schlummerte.
Beide Werke bedienen dramaturgisch geschickt die Erwartungen, die das Publikum seinerzeit mit der Opéra comique des 19. Jahrhunderts verband. Da findet man im ersten Stück («Der Hund des Gärtners») die beiden scheinbar schon so gut wie versprochenen Liebespaare, bei denen es plötzlich – «Così fan tutte» oder auch der «Sommernachtstraum» lassen grüßen – über Kreuz zu funken beginnt. Natürlich nur bis zum erwartungsgemäß guten Ende, bei dem die Liebesverwirrungen sich auflösen im finalen Jubelquartett. Wobei das titelgebende Haustier nur ein metaphorisches ist, das für den unsteten Sinn eines Liebenden steht, der sich nicht entscheiden kann zwischen zwei Möglichkeiten – beim Hund symbolisiert durch zwei gleich ...
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